Hallo zusammen,
gestern sollte der Sturm des Jahrhunderts über uns hinwegfegen und in einigen Teilen Deutschlands war es auch superheftig. Schlimmer wie Lothar soll es werden sagte mir Sabine, die mich zur Arbeit gefahren hatte und ich hatte Lothars Wirken damals von der Klinik aus beobachten können.
Die Klinik steht auf einem Berg zum Teil von Wald umgeben und ich muss sagen, Lothar war atemberaubend. Ich sah ganze Baumreihen umknicken, beobachtete fasziniert wie Satelittenschüsseln wegflogen und Baumaterialien vom Nachbarort über die Felder Richtung Wald flogen. Wenn ich mich vom Fenster losreissen konnte wischte ich Wasser auf, das durch alle Ritzen eindrang und beruhigte die Patienten. Meine Kollegin war leider kreidebleich zu nichts zu gebrauchen an dem Tag. Soviel zu meinen Erinnerungen an Lothar und nun erzählt mir also Sabine, dass es noch schlimmer werden soll. Und ich hatte nichts von den Sturmwarnungen mitbekommen und hatte sofort meinen vollgestellten Garten und meine silvesterängstliche Elli vor Augen.
Auf Station angekommen wurden die Meldungen immer dramatischer, so dramatisch, dass ich alles stehen und liegen liess (wir waren zum Glück genug Personal) und die nächste Mitfahrgelegenheit Richtung Heiningen nutzte. Ich verriegelte und verrammelte alles, hatte das Fahrrad, das Trike und die Mülltonne festgebunden, liess die Rolläden runter, nahm meine Elli in den Arm und wartete darauf, dass das Dach abhebt.
Naja, es hat schon ordentlich gepustet und spazieren gehen war nun wirklich nicht möglich, aber an Lothar hat das doch echt nicht herangereicht.

