In dem Moment, wo ich bewerte, nehme ich eine Position ein, die nicht immer die Richtige sein muss, zudem ich dann meist etwas beurteile, was ich erahnen kann, aber noch lange nicht weiß. Ich habe unendlich viele Seminare und Vorträge besucht von UBB und klassisch ist bei einer Videosequenz, dass Keiner beschreiben kann, was dort vonstatten geht, sondern direkt in erster Linie seine persönliche Wertung mit einbringt, wenngleich die Frage nur danach galt: Was siehst du da an Verhaltensweisen, OHNE diese gleich zu BEwerten! Da sind wir Menschen doch sehr voreingenommen mit dem, was wir zu wissen meinen.
Mit einer Bewertung steht man sich aber oft selber im Wege. Hat man diese nicht oder lässt diese außer Acht, hat man weitaus mehr Lösungsansätze, als wenn man "verkopft" ist in seiner eigenen Ansichtsweise, die einen bis dato meist auch nicht weitergebracht hat, sonst würde man ja nicht nach Anderen suchen
Die Wertungen, die ich im Kopf habe, gehen meist nicht konform mit denen von anderen Hundehaltern. Welche nun die Richtige ist, sei einmal dahin gestellt.
Das klassischste Beispiel war jüngst ein Halter, der einen Schäfer-Mix hat, der andere Hunde angeht. Die Halter waren extrem "verkopft", somit kann es auch keine Veränderungen geben und die befinden sich in der Endlosschleife. Hund unverträglich, Wertung, Handlung, Punkt, Ende, aber eben keine Veränderung, wie auch? Eine echt harte Nuss (die Halter!), weil ich viele Verhaltensweisen des Hundes anders interpretiert habe und diese auch mit meinen aktuellen Hunden belegen konnte, warum der Hund so handelt, wie er handelt. Mein Hund lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen, provoziert hat immer ER die Situation, obwohl er laut Halter nur anwesend gewesen ist im Freilauf. Hund bekam Druck von oben und noch vom Auslöser (= mein Hund), der wirklich nur augenscheinlich anwesend gewesen ist, aber ........ der das Verhalten des Gegenübers ganz klar provoziert hat. Ihr Hund hat lediglich REagiert, meiner hat agiert und ER war der Auslöser. Im Grunde genommen war ihr Hund die arme Socke, der gar nicht anders handeln konnte, der Ursprung ist Unsicherheit. Mal sehen, wie es weitergeht und ob ich die Leutz überzeugen konnte, welch Problematik ihr Hund eigentlich hat .... und für den ein MITeinander und Sicherheit von Seiten des Halters wesentlich sinnvoller wäre als den Reaktiven ständig zu ahnden, weil er aus meiner Sicht gar nicht anders kann. Alle brüllen laut los, dass ein Knuff das Schlimmste für einen Hund ist, ich empfinde es viel schlimmer, das ein Hund nicht verstanden wird, warum er so handelt oder handeln muss.
VG
Bianca
