by Loni » Tue 23. Feb 2016, 17:43
Meine Erfahrung nach etwa 30 Pflegehunden kann ich nur sagen: Jeder Hund ist anders und was bei dem einen Hund richtig ist, kann bei dem nächsten vollkommen falsch sein.
Bei Angsthunden ist häufig ein geworfener Wattebausch zu viel. Bei Anderen muss man schon etwas deutlicher werden, bei Manchen sogar körperlich.
Erinnere mich noch sehr genau an ihn, ein Rückläufer, Terriermix, der sich so sehr in seine Aggression gegenüber anderen Hunden hineingesteigert hatte, dass ich ihn, als ich ihn bändigen wollte, in der Wade hängen hat, denn Burschen habe ich daraufhin auf den Rücken gedreht.
Einige werden jetzt sicherlich aufschreien wie man so etwas machen kann, aber wenn ich mir das Verhalten von Hunden anschaue, dann werden sie, wenn die Warnzeichen der Körpersprache nicht funktionieren, auch ziemlich körperlich.
Bei dem Terriermix, dieser kleinen Furie hat es übrigens funktioniert, nach rd. 14 Tage war er nicht mehr 3,8m groß, sondern ist wieder auf seine wahre Größe von 38 cm geschrumpft. Bevor er dann ausgezogen ist, gab es auch keine Probleme mehr mit fremden Hunden. Bei Begegnungen reichte später ein geknurrtes "Lass es", wenn ich merkte, dass er anfing sich hochzufahren und wir konnten friedlich unserer Wege ziehen.
Grandy, der Bruno Pet Rückläufer, der zu mir auf die Pflegestelle gekommen ist, war auch ziemlich durchgeknallt als er ankam. Aber bei ihm reichte ein etwas energischeres Anstupsen mit einem geknurrtem "Lass es", um ihn aus dem Verhalten herauszuholen.
Habe übrigens bei einem DSH Pflegi auch viel Geld für einen Hundetrainer und Einzelstunden ausgegeben, ohne das es etwas gebracht hätte.
Inzwischen ist Finja, bei der wir Pflegestellenversager geworden sind, im Hinblick auf den Umgang mit Pflegis und auch das körperlich werden, mein Vorbild. Finja ist absolut souverän im Umgang mit anderen Hunden, beim Spazierengehen geht sie jeglichem Stress aus dem Weg. Wenn sie angezickt oder angemacht wird, bleibt sie zumeist mit erhobenen Kopf, aber entspannter Rute, einfach nur stehen und wartet ab. Wenn der andere sich nicht beruhigt, geht sie einfach vorbei.
Aber zu Hause, wenn ihr ein Pflegie zu sehr auf die Nerven geht, dann wird zu erst gewarnt, Knurren, Nase kraus mit Knurren und wenn das nicht verstanden wird, dann werden einmal kurz die Zähne eingesetzt, dabei schnappt sie meist nur in die Luft, um anschließend gleich wieder total entspannt zu sein.
Was ich von Ihr gelernt habe und daran arbeite es umzusetzen, ist wie wichtig es ist, Ruhe auszustrahlen, "selbstbewusst mit hoch erhobenem Haupt zu laufen" und wenn ich doch einmal körperlich werde, versuche ich trotzdem innerlich gelassen zu bleiben. (Klappt nicht immer, aber ich arbeite daran.)