Nelly wrote:Deshalb freue ich mich auch immer sehr, wenn Schulklassen das Tierheim besuchen
genau petra, das ist sooo wichtig. das schlimme ist, soweit ich das sehe, sind bei diesen schulklassen keine roma-kinder dabei. wie auch, wenn die diskriminierung dieser menschen unter anderem dazu führt, dass es ein zwei-klassen-schulsystem gibt. offensichtlich ist es ja so, dass roma-kinder, wenn sie denn eine schule besuchen, nicht zusammen mit den rumänischen kindern in eine schule gehen.
die entwicklung, die in rumänien als eu-staat stattfindet, geht an den roma einfach vorbei. für sie hat sich nichts verändert. ihr leben befindet sich auf einem stand, welches fast noch mit dem mittelalter vergleichbar ist. die rumänisch/ungarische bevölkerung nimmt diese menschen bei dieser entwicklung einfach nicht mit, weil sie sie völlig ausgrenzen.
immer wieder erlebe und erfahre ich in gesprächen mit meli und sabine, dass die roma zb ihre hunde an die hundefänger für ein paar lei verkaufen. nachdem wir ihnen schon ein paar lei fürs bringen zur kastration bezahlt hatten. sie verscherbeln die hunde also doppelt. und es bricht einem jedesmal das herz wenn man sieht, wie sie ausgemergelte pferde vor ihren karren herscheuchen.
aber wie soll sich denn in ihren köpfen etwas ändern, wenn sie in wirklich allen lebensbereichen derart ausgegrenzt werden und eine weiterentwicklung, eine zivilisierung dadurch fast unmöglich gemacht wird? sie werden in einer parallelgesellschaft geboren, sie gehen in eine schule, in die rumänische eltern keine kinder schicken und danach erhalten sie keine chance auf eine berufsausbildung weil die leute davon überzeugt sind, dass sie sowieso faul sind, stehlen und trinken. und was passiert? sie fangen aus der perspektivlosigkeit heraus an zu trinken, werden dadurch "faul" und können sich dann nur noch durch stehlen oder krumme geschäftchen am leben halten. wie traurig.
es gibt ein erlebnis, welches mich seit jahren in gedanken begleitet, irgendwann habe ich davon hier schonmal erzählt. hinter dem tierheim auf der müllkippe leben immer mal wieder zeitweise roma. früher waren es mehr und sie waren damals kontinuierlich dort. eine der frauen war bei einem meiner besuche deutlich schwanger. bei meinem nächsten besuch stand ich in einem der zwinger, hinter deren rückwand sich diese hütten befanden. ich hörte plötzlich das leise schreien eine ganz ganz jungen säuglings. das baby war also nun auf der welt. es weinte in diesem kleinen unschuldigen ton, wie es eben so ganz frische babys tun, seine mama sprach ein paar beruhigende worte und es wurde still und schlief sicher ein. in mir drinnen lief in dem moment wie ein film das leben ab, welches dieses kleine wesen erwartete. bis heute werde ich sehr traurig, wenn ich daran denke. die welt ist so ungerecht und der mensch ist so ungerecht.
was kann man tun? ich glaube das einzig wirklich langfristig sinnvolle, was man tun kann, ist bildungsmöglichkeiten für diese menschen zu unterstützen. nur bildung kann ihnen helfen, aus ihrer situation heraus zu kommen.
ich bin immer ganz geschockt, wenn unsere rumänischen mitstreiter ihre abneigung gegen die roma so unverblümt äußern. und zwar alle, mit denen wir in mc zu tun haben. sätze wie: "die sollte man bei einer kastrationsaktion auch mal alle kastrieren", sind keine seltenheit.
Liebe Grüße von Conny mit dem Hundevolk Ida, Tanika, Luna, mit den Samtpfoten Tau, Koks, Möbius und Leni
(und mit Pauline, Fussel, Sol, dem sprechenden Hut, Burgfräulein Bö, Jule, Taimi und Taiba, die eine wundervolle Spur in unseren Herzen hinterlassen haben)