Hallo Sonja,
man muss aber auch ein bisschen das Umfeld sehen, in dem man sich bewegt. Bei uns zum Beispiel ist eine hohe Hundedichte und alle laufen in der Regel frei. Und alle Hunde sind es gewohnt, sich oder die Halter gegenseitig zu begrüßen. Man kennt sich untereinander - Mensch wie Hund. Und die paar wenige, die sich wirklich nicht gut vertragen, die hält man eben voneinander fern. Ich finde das hier seeeehr entspannt bei uns.
Ganz ehrlich, hier sind Leute, die ihre Hunde dicht am Bein (mit oder ohne Leine) haben und das von allen anderen dann auch erwarten, echt problematisch. Die empfinden das hier vermutlich als echten Spießrutenlauf und kommen meist einmal und nie wieder. Wir alle hier oben genießen diese Freiheit und Entspanntheit.
Mir ist ein gesundes Mittelmaß bei Hundekontakten lieb. Das standardmäßige "die machen das unter sich aus" kommt oft aus Unwissenheit. Jeglichen Sozialkontakt vermeiden, verteufeln, ... ist aber auch oft aus Unsicherheit und Unwissenheit heraus.
Ich glaube, dass ich schon viel gelernt habe zu Sozialverhalten, Körpersprache und Kommunikation. Dennoch merke ich oft, dass meine Hunde einen anderen schon viel früher und viel besser einschätzen, als ich selbst. Warum also sollte ich meinen Hunden die Fähigkeit absprechen, mit anderen zu kommunizieren. Sie können das im Zweifel besser als ich. Ich greife wirklich nur selten ein - je nach Beurteilung der Situation. Am ehesten halt auch noch, wenn ein Hund neu bei mir ist und ich ihn noch nicht recht einschätzen kann oder wenn er extrem ängstlich und unsicher auftritt. Und dann auch hauptsächlich, damit er schnell lernt, dass er sich im Zweifel auf mich verlassen kann. Nach einer Eingewöhnung ist das dann meist bald überflüssig.
Und im Alltag, nimm mich selbst. Klar versuche ich, meine Hunde ran zu rufen, wenn Jogger, Fahrradfahrer, ängstliches Kind...... Aber bis ich fünf Hunde rangerufen habe, ist die Situation meist schon vorbei. Und Gelassenheit entschärft die Situation viel mehr, als wenn ich in Hektik verfalle, um nur ja alle schnell an die Leine zu bekommen.

Mal umgekehrt, Mia war anfangs panisch vor anderen Hunden. Als sie etwas mutiger wurde, hat sie halt gebellt, wenn ein fremder Hund ihre Individualdistanz unterschritt und ich entfernt stand. Da pfeffert ihr doch mal so eine ahnungslose Tussi eine Wurfkette entgegen, weil Mia bellt (ausschließlich bellt!), weil DEREN Hund die Individualdistanz von Mia unterschreitet. Na der hätt' ich aber am liebsten die Augen ausgekratzt. Soooo was unfähiges!
Also Patentrezepte gibt's glaub' ich nicht. Was Beschädigung des anderen Hundes (durch Pfefferspray oder andere Waffen) anbelangt, sehe ich das weiterhin extrem kritisch und überlege immer, wie ich mich fühlen würde, wenn mein Hund das abbekäme.
