Geteiltes Leid ist halbes Leid

[Anke Süper]

Jeder hat mit vielen Dingen hier Recht.

weise gesprochen

... und natürlich am besten individuell aber eben mit etwas Fingerspitzengefühl und Rücksicht....

[Christa]

Ich entscheide sowas immer von Hund zu Hund. Solange es wirklich nur ein strenger Hundegeruch vom Draußenleben ist, hat das Bad Zeit. Aber wenn ich mich ekele vor einem Hund, weil er wirklich ekligen Dreck oder eindeutig Parasiten im Fell hat, dann bade ich ihn auch sofort, weil ich ein entspanntes Verhältnis haben möchte. Ich bin davon überzeugt, dass die Hunde merken, wenn wir uns vor ihnen ekeln, oder wenn wir deswegen unsicher sind. Und das Beste was einem Hund nach der Ankunft passieren kann, sind doch Menschen, die sicher und entspannt mit ihm umgehen.

Die beiden einzigen Hunde, die ich jemals gleich nach der Ankunft gebadet habe, waren meine serbische Hündin Hope und dann noch eine ungarische Hündin, die über Nacht bei mir zwischen geparkt werden musste. Beide Hunde hatten schwer Demodex, stanken echt bestialisch und kratzten sich wie verrückt. Bei meiner Hope rieselte das Fell nur so runter, sie hatte null Unterwolle mehr. Da habe ich noch im Auto auf der Rückfahrt bei meiner Tierärztin angerufen und durfte direkt kommen. Ich wollte halt Sarkoptes ausschließen lassen, weil meine anderen Hunde zuhause warteten und ich ansonsten eine Ausweichmöglichkeit hätte finden müssen. Hope hat es damals prima überstanden, ich hatte dein Eindruck, dass sie sich sofort viel viel besser gefühlt hat.

Ich würde echt raten, im Einzelfall zu entscheiden.

[olganathan]

Interessante Diskussion! Das baden der Hunde meine ich...
Das, was mit der armen Hündin passierte ist einfach nur zutiefst traurig.

Was das baden der Hunde angeht, habe ich auch meine ganz eigene Meinung.

Das war Osa. Als sie aus MC kam, hatte sie den Gefängnisfraßbrei von einigen Monaten im Pelz und nicht nur den. Entsprechend ekelhaft war ihr Geruch, entsprechend schlimm das Fell...



Sie kam mitten in der Nacht hier an und schlief so wie sie war in meinem Bett. *würg*
Am gleichen Abend hätte ich ihr ein Bad auch nicht zugemutet und sie des Bettes zu verweisen brachte ich einfach nicht übers Herz
Am nächsten Morgen war sie aber fällig - Anke, Dir gefällt meine Formulierung bestimmt nicht *lach* doch

Und last but not least, einen Hund in eine Wanne heben... auch mit ihm dicht beisammen in der Dusche stehen, zu solch engem Körperkontakt und evtl. "Boden unter den Füßen verlieren" gehört ein enormes Vertrauen, wenn es den Hund nicht ängstigen oder aufregen soll und wo soll das in der Anfangsphase schon herkommen? Natürlich lassen die meisten es wohl stumm über sich ergehen, haben schließlich schon viel Schlimmeres erlebt.

das ist ja wohl auch eine typisch menschliche Denkweise, oder??

Hinzu kommt, dass selbst Wasserfreunde unter den Hunden die Prozedur des Badens oder Duschens oft nicht unbedingt toll finden, von wasserscheuen Exemplaren mal ganz abgesehen.

Dazu muss es ja erst einmal eine Prozedur = "eine lange und unangenehme Handlung" lt. Duden sein, oder??
Ganz abgesehen davon denke ich, dass so ein freiheitsliebender, Ex-Straßenhund sicherlich vieles "nicht so toll findet" im neuen Zuhause, wo er oft funktionieren muss und sich innerhalb kürzester Zeit in den Alltag, bitte schön, einzufügen hat.
Da dürfte einmal duschen oder Baden noch das geringste Problem sein!?

Osa jedenfalls merkte man nach baden und scheren deutlich an, dass sie sich wohler fühlte - kein Wunder, die Haut konnte plötzlich wieder atmen! Auch aus gesundheitlichen Aspekten finde ich ein Bad nach Ankunft des Hundes oft wichtig...

Ich bereue auch nicht, dass ich Babu gebadet habe - im Gegenteil! Er stank abartig und seine Haut ist in einem schlimmen Zustand. Ein Bad mit entsprechendem Shampoo, was ihm auch den schlimmen Juckreiz nimmt und die völlig ausgetrocknete Haut rückfettet tut ihm da nur gut!

Und ich nehme mir auch einfach nicht das Recht, "seine bisherige Identität einfach abzuwaschen". Ich warte lieber geduldig, bis sie Stück für Stück von ganz allein "von ihm abfällt" - und das tut sie wenn nötig - bei jedem in seiner individuellen Geschwindigkeit.

Ich schon. Und ich bin mir ziemlich sicher, würde ich ihn fragen und er könnte antworten - er würde seine alte Identität incl. aller Gerüche, Wunden und Schrammen sofort (!) gegen seine jetzige, neue eintauschen!!!

Auf dem Weg Vertrauen oder eine Bindung aufzubauen hilft es dem neuen Hund nämlich nichts, wenn ich mich nur widerwillig dazu herablasse intensiv mit ihm zu schmusen oder ihn zu streicheln, weil ich mich vor ihm/ihr ekel.

Ich habe an mich den Anspruch, einen neuen Hund als "willkommenen Gast" mit Respekt und Achtung zu behandeln. "Komm herein, schau Dich um, hier bist Du in Sicherheit, fühl Dich wohl (so gut es geht), es bedrängt Dich niemand, mach's Dir bequem, darf ich Dir was zu (fr)essen anbieten?" Und dann beobachte ich einfach aufmerksam, wo die Reise hingeht und was ich diesem oder jenem nach welcher Zeit zumuten kann und was nicht.

Na so soll es doch auch sein. Den Anspruch haben wir doch alle, oder??
Nur die Umsetzung ist eben von Hund zu Hund unterschiedlich. Das "aufmerksame Beobachten" oder das "nicht bedrängen" endet hier nämlich unter Umständen ganz schnell mal, wenn die erste Katze dem neuen Hund begegnet!

Außer Gordo, der wirklich sowas von sauber aus Spanien zu uns kam, wurden hier alle Hunde gebadet. Eine Prozedur war es aber für keinen und unser Vertrauensverhältnis bzw. den Weg dorthin hat es auch nie beeinträchtigt.

LG Sonja & Co.

[Anke Süper]

Sorry, ich hab' da wohl ein anderes Verständnis. Tut, was Ihr nicht lassen könnt.

[Meike]

Hey Anke,

hier würde auch bisher jeder geduscht. Augen zu und durch, danach beginnt das neue Leben! Die purzels sind eh noch 'abgeschaltet', wenn sie ankommen....

[Andy1964]

Hallo Sonja,..WAS EIN FOTO..Wahnsinn, wie er aussah..hast du auch ein "nachher-Bild"?..

[Datchi]

Also, ich habe es bei Kini so gehalten, dass sie ein paar Tage Schonfrist hatte und dann ging es ab in die Bütt. In der Zeit war sie hier aber "angekommen" und als Terriermädchen recht selbstbewusst. Und die Bütt war mehr als nötig. Die hat gestunken wie die Pest und das Fell war super fettig und dreckig das ein einmaliges Bad auch nicht gereicht hat.

Ich muss ehrlich sagen, die Maus hat das Bad super genossen. Danach ist die hier wie eine Verrückte losgestartet und wie ein Flummi hin und hergerannt und hat sich wie verrückt gewälzt. Die hat gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd und ich muss sagen, die war super froh, den Dreck hinter sich zu lassen.

[Anke Süper]

... die Maus hat das Bad super genossen. Danach ist die hier wie eine Verrückte losgestartet und wie ein Flummi hin und hergerannt und hat sich wie verrückt gewälzt.

.... was vielleicht auch einfach Übersprungshandlungen sind, um den Stress wieder abzubauen? Oder das Wälzen ein Versuch, den Shampoo-Geruch wieder mit dem Geruch von Erde, Natur, Wiese ... zu überdecken? Ich empfinde die Reaktion jedenfalls nicht so positiv, wie Du sie siehst.

Wirklich, mir sind die Interpretationen zu vermenschlicht. Das ist das, was Ihr sehen wollt.... Aber ich hab's ja gesagt, tut, was Ihr nicht lassen könnt. Tut Ihr ja sowieso. Mir gefällt weder "Augen zu und durch" noch so manch andere Beschreibung, die ich höre. So gehe ich ganz persönlich eben weder mit Mensch noch Tier um - aus tiefster Überzeugung. Aber da ich kaum zu denen "durchdringe", die Baden und Duschen der Hunde toll finden, lass ich's doch einfach wieder. War ja nur'n Versuch, ist halt gescheitert....

[Manu]

Anke du musst aber auch die Hunde berücksichtigen für die das wirklich eine Wohltat ist. Wir haben viele Hunde die hier in Deutschland in den Wohnungen mit Heizungsluft sitzen die sich dann tot kratzen mit dem ganzen Melm auf Haut und Haar.
Und hin und wieder bringen sie ja auch noch Untermieter mit, dass lässt sich nun mal nicht vermeiden.

[Verena]

Manu, da muss ich Dir völlig Recht geben.

Vermenschlicht oder nicht, als unser Charly aus Serbien kam, hatte er auch Milben, und das Fell sah eklig aus und gestunken hat er wie Hupatz, und als wir ihn dann gebadet hatten, hatten wir beide, mein Mann und ich, den Eindruck, er fühlt sich wohler.Haben ihn natürlich nur mit einem parfümfreien Mittel aus der APO gebadet. Unsere Susi z.B. hat nicht so stark gerochen, als sie aus Ungarn kam, und da haben wir auch nicht gleich gebadet.Aber 2 Tage später, hat sie sich beim Gassigehen, in einem Dünnpfiff Menschenhaufen gewälzt, daß sie auf der einen Seite aussah, als hätte man sie dick mit einer Lotion eingerieben, ich habs noch an die Hände bekommen, weil ich mit einem Taschentuch versucht habe, wenigstens etwas davon abzuwischen, voll eklig war das, und da mußte sie natürlich gebadet werden. Muss man halt von Fall zu Fall abwägen. Aber, wenn sie mit dem Dreck hier ankommen, find ich, sollen sie auch gebadet werden, das gehört auch zum neuen Leben. Soll jeder machen, wie er denkt.

LG Verena und Hundis

[olganathan]

Hallo Sonja,..WAS EIN FOTO..Wahnsinn, wie er aussah..hast du auch ein "nachher-Bild"?..

Er war eine SIE und hier schrieb ich ihre Geschichte seinerzeit auf:

http://www.freundeskreis-bp.de/forum/viewtopic.php?f=27&t=8755&hilit=fruchtsaftpudel

Aber da ich kaum zu denen "durchdringe", die Baden und Duschen der Hunde toll finden, lass ich's doch einfach wieder. War ja nur'n Versuch, ist halt gescheitert....

Na ja... mit Deiner vorwurfsvollen Argumentation auch kein Wunder!
Es hat übrigens keiner hier geschrieben, dass er das Baden der Hunde "toll findet", oder??

Aber 2 Tage später, hat sie sich beim Gassigehen, in einem Dünnpfiff Menschenhaufen gewälzt, daß sie auf der einen Seite aussah, als hätte man sie dick mit einer Lotion eingerieben, ich habs noch an die Hände bekommen, weil ich mit einem Taschentuch versucht habe, wenigstens etwas davon abzuwischen, voll eklig war das, und da mußte sie natürlich gebadet werden.

Mich würde wirklich ganz ernsthaft mal interessieren, was Du in bzw. nach so einer Situation gemacht hättest!??

Natürlich können wir die ganze Diskussion auch lassen, aber ich finde es wirklich - für mich persönlich - immer sehr spannend mich mit anderen, kritischen Meinungen auseinanderzusetzen - ich habe keinesfalls das Recht für mich gepachtet...

Nur, was das baden angeht... Lassen wir´s...

Amüsierte Grüße

Sonja & Co, die sich gerade vorstellt, wie ein Hund, der sich auf einem Spaziergang nicht hundeuntypisch in Menschenscheiße gewälzt hat, daheim gesagt bekommt "Fühl Dich wohl... Es bedrängt dich niemand"...

[Anda-Lusi]

Sorry, ich hab' da wohl ein anderes Verständnis. Tut, was Ihr nicht lassen könnt.

Machen wir auch, für jeden Hund individuell zugeschnitten und sehr bedacht auf sein Wohl.
Ich finde sehr gut was Sandra dazugeschrieben hat, mein Rüde Yeti pinkelt noch nicht mal gerne in meine 8 ar Garten, soll aber wochenlang mit Pisse und output von anderen Hunden im Fell aus der Auffangstation rumlaufen ?
Passt für mich nicht zusammen.

[Anke Süper]

Hallo Manu,

Anke du musst aber auch die Hunde berücksichtigen für die das wirklich eine Wohltat ist.

ich hab' nach weit über 10 Jahren eigener privater, aber auch Erfahrung in meiner Praxis nur noch keinen kennen gelernt, für den das eine "Wohltat" war. Und die bisherigen Interpretationen waren halt Interpretationen, die ich eben ganz anders auslegen würde, siehe z.B. rumrennen, sich wälzen und schütteln nach dem Baden....

Wir haben viele Hunde die hier in Deutschland in den Wohnungen mit Heizungsluft sitzen die sich dann tot kratzen mit dem ganzen Melm auf Haut und Haar.

Definiere "Melm" Das Baden ändert nix an der Heizungsluft. Und wenn sie sich kratzen, haben sie vielleicht zu trockene Haut? Was durch Baden anschließend noch schlimmer wird. Und kommt mir nicht mit "rückfettendem" Shampoo. Rückfettend bedeutet nur, dass der Schaden, den Shampoo auf dem Hautmilieu anrichtet, etwas minimiert wird.
Generell haben Hunde, ein vernünftiges Hautmilieu vorausgesetzt, ein herrlich selbstreinigendes Fell. Man muss ihm halt ein bisschen Zeit geben. Und ein gestörtes Hautmilieu ändert man am besten von innen.

Und hin und wieder bringen sie ja auch noch Untermieter mit, dass lässt sich nun mal nicht vermeiden.

Auch da würde ich nochmal meine Erfahrungen in der Praxis zu Rate ziehen und ich kenne keine Parasiten, die sich erfolgreich abduschen lassen. Weder Zecken noch Flöhe, geschweige denn Demodex- oder Sarkoptesmilben.

Also ich bleibe dabei, bestimmt gut gemeint.... aber .....

[Anke Süper]

... ich finde es wirklich - für mich persönlich - immer sehr spannend mich mit anderen, kritischen Meinungen auseinanderzusetzen -

Das geht mir genauso. Nur habe ich nicht das Gefühl, dass wir hier auf der Sachebene diskutieren. Ich weiß nicht, wo Du aus meinen Argumenten "vorwurfsvoll" heraus liest. Aber wem der Schuh passt....
Aus Hundesicht finde ich die Tat (streiche Prozedur auch wenn ich das hier passender finde) des Duschens oder Badens halt ziemlich "übergriffig". Ich höre immer wieder, dass sich ehemalige Straßenhunde hier zu "Schnappis" entwickeln. Ehrlich, ich kann's ihnen nicht verübeln. Wenn sie lernen, dass Menschen die Kommunikationsregeln grob missachten und ohne jeglichen Grund "übergriffig" werden, greifen halt manche zu solchen Verhaltensmustern.

Ich möchte, dass Hunde in meiner Obhut lernen, dass ich ein verlässlicher, berechenbarer und vertrauenswürdiger Partner bin - gerade ganz zu Anfang, wo sie sich erstmal "eine Meinung über mich bilden". Wenn ich mir später mal, wenn wir ein tolles Vertrauensverhältnis haben, Fehler leiste (ich behaupte ganz und gar nicht, dass ich nicht auch ständig Fehler mache), sind die eher mal verzeihlich. Und dafür ertrage ich auch gerne anfangs mal ein paar Tage "Mief" und Dreck.

Es kam weiter oben mal, dass man auch übergriffig werden muss, wenn der Neuankömmling sich z.B. auf die Katze stürzt. Klar, das wurde ich gleich am ersten Tag bei Johnny auch. Das Leben meiner Katze geht erstens vor - bei aller Sensibilität. Und zweitens wusste Johnny da aber auch sofort WARUM ich so gehandelt habe. Einen Neuankömmling hingegen in die Wanne stopfen, da weiß er halt nicht, warum er das jetzt über sich ergehen lassen muss.

Und meine Rüden pinkeln auch nicht so gerne in den Garten - weil es einfach sinnlos ist. Mit Pinkeln markieren Rüden vor allem ihr Revier. Und wem soll dieses Signal im eigenen Garten gelten? Ist doch "vergebliche Liebesmüh".

[Charlotte_Egger]

Und meine Rüden pinkeln auch nicht so gerne in den Garten - weil es einfach sinnlos ist. Mit Pinkeln markieren Rüden vor allem ihr Revier. Und wem soll dieses Signal im eigenen Garten gelten? Ist doch "vergebliche Liebesmüh".

Aber das ist genau wieder etwas, das man nicht verallgemeinern kann! Da Teddy nicht markiert, es hier auch nie getan hat, machte es ihm nie etwas aus, in den Garten zu pinkeln, wenn er halt eben musste. Und wenn Schnee auf dem Balkon liegt, geht er auch schon mal durch die Hundetüre raus und pinkelt dort, offenbar hat er bei Schnee den Eindruck, auf Naturboden zu stehen (auf den trockenen Balkon pinkelt er nicht).

Ich finde, die Diskussion übers Baden hat sich totgelaufen. Alle bleiben bei ihrer Meinung, da ändert sich nichts mehr.