ja, leider hat es sich im laufe der jahrhunderte so entwickelt, dass das "vieh" im winter in den stall gehört. und diese meinung ist landläufig auch heute noch weit verbreitet. dabei ging und geht es dabei gar nicht um die tiere, sondern der grund dafür war/ist, dass das "vieh" ja nicht wie unter natürlichen bedingungen weiterziehen kann, sondern auf einer bestimmten fläche stehen bleibt. dadurch gehen in den nassen jahreszeiten die wiesen kaputt, weil sie zertrampelt werden und im nächsten jahr gibt es dann darauf kein gras/heu. also wurden/werden sie über den winter weggesperrt. die menschen sind daran gewöhnt, dass man im winter draußen kein "vieh" sieht und schon gar nicht im matsch und daher finden sie solche bilder dann ungewohnt bis schlimm. sieht ja auch schön aus, wenn dann das "vieh" vom späten frühjahr bis mitte herbst schönen grünen wiesen den tag verbringen darf. dass es aber die restlichen 6 monate in einem meist dunklen stall eingesperrt ist, wo es oft auf kacke stehen muss und den ganzen tag die ammoniakdämpfe der ausscheidungen einamtet und sich nicht bewegen kann - das sieht ja keiner. ich spreche einerseits von rindern, andererseits aber auch von pferden. die versinken zwar in vielen ställen nicht so in ihrer scheiße wie die kühe, aber enge, staub, ammoniak, fehlende bewegungsmöglichkeit und fehlender körperkontakt zu artgenossen sind trotzdem alltag. 6 von 12 monaten. die hälfte des lebens.
ein stallpferd fängt im durchschnitt mit ca 9 jahren an zu husten, weil die atemwege durch den ammoniak dauerhaft gereizt werden und sich dann heustaub und andere allergien entwickeln...
pferde können bis zu minus 40° gut aushalten. ihr fell ist dachziegelartig angelegt, so dass regen abläuft und die haut nicht erreicht. sie brauchen licht, den ganzen tag die möglichkeit, sich etwas vorwärts zu bewegen, sie brauchen vor allem frische luft und am besten die möglichkeit, den ganzen tag immer etwas rauhfutter zu knabbern, mit artgenossen umzugehen, sie also nicht nur in der nebenbox zu sehen, sondern sich beknabbern, ein bisschen zanken usw., sie sind eben auf ein draußenleben ausgerichtet und nicht auf ein stallleben.
es ist nicht immer einfach, seine pferde so zu halten und mit fragen wie "macht denen der matsch im fell nix?" oder "ist denen denn nicht kalt?" oder "die armen stehen ja draußen" usw klar zu kommen.
ich hab im letzten jahr ordentlich geld in die hand genommen für einen eigenen offenstall. darin haben sie immer saubere, dicke und kuschelige einstreu. es schließt eine große "winterkoppel" daran an, auf der es egal ist, wenn sie nach dem winter vermatscht und zertreten ist. ich kaufe lieber etwas mehr heu dazu, als die pferde wegzusperren, um die wiese zu schonen, damit ich sie mähen kann. und obwohl sie dort viel freiraum haben, hibbeln sie schon ne weile rum, dass sie jetzt mal eeeendlich auf die große sommerwiese wollen. ich denke, nächste woche ist es soweit

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Liebe Grüße von Conny mit dem Hundevolk Ida, Tanika, Luna, mit den Samtpfoten Tau, Koks, Möbius und Leni
(und mit Pauline, Fussel, Sol, dem sprechenden Hut, Burgfräulein Bö, Jule, Taimi und Taiba, die eine wundervolle Spur in unseren Herzen hinterlassen haben)