
Und das seine Geschichte: Eine Freundin von mir nahm zwei Tierschutzesel auf. Emma und den chronisch kranken Friedrich. Friedrich musste leider wegen eines Lungenemphysems eingeschläfert werden und die (trächtige) Emma blieb zurück. Sie weinte natürlich gar sehr, aber es fand sich einfach kein anderer Esel in der Nähe und eigentlich war das Trauma wegen Friedrich so groß, dass meine Freundin auch nicht wirklich suchte.
Emma wurde also in eine nette Eselgruppe vermittelt, es schien alles zu passen. Doch ein paar Wochen später war sie wieder da. Emma war mit dem Umzug wohl nicht richtig einverstanden gewesen oder sie trauerte noch um Friedrich oder oder oder, jedenfalls war sie zu ihren neuen Eselkollegen angeblich nicht nett gewesen und so musste sie wieder weg.
Im alten Zuhause angekommen versprach man ihr sofort, nie mehr so ein Hin und Her erleben zu müssen, die Idee sei Käse gewesen und selbstverständlich würde sie jetzt für immer dort wohnen. Emma war zufrieden und glücklich. Zwei Tage lang. Dann übermannte sie wieder die Sehnsucht, denn ein Esel braucht nunmal einen Esel und die Pferde waren kein Ersatz. Und das Baby im Bauch - naja, das dauert ja noch lang, bis das ein echter Esel ist, so lange könne man nicht warten.
Also suchten wir wieder für Emma. Einen Mann. Oder eine Freundin. Egal, Hauptsache es spricht eselisch und mag Emma und Emma mag zurück.
Die Suche zog sich und Emma wurde immer trauriger. So rief meine Freundin bei einem Eselzüchter an...hmmmmm. Der jedenfalls erklärte, er hätte einen jungen Hengst, der müsse aus der Gruppe raus, weil er sich mit dem Althengst streitet. Gerne könne man den Hengst haben bis Emmas Fohlen auf der Welt ist. Dann könne er zurück, bis dahin kastriert und hormonell wieder zum anderen Hengst integrierbar. Er hätte das Problem nicht mehr und Emma einen Gefährten bis das Baby da ist. Jedem sei geholfen. Eine Züchter-Leihgeschichte... So einen Mist fängt man gar nicht erst an! Aber gucken fährt man natürlich...und dann sieht man, dass der Paul den ganzen Körper verbissen hat vom alten Hengst und dass die Eselsfüße dort allgemein so aussehen:


Und da stand der Paul natürlich schneller im Hänger als man gucken konnte. Nein, er lag, weil er solche Angst hatte. Vor uns, vor dem Hänger, vor dem Strick, eigentlich vor allem, was kein Esel ist.
Angekommen im Stall, haben wir gleich die Füße gemacht und entwurmt und was auf die Wunden. Tausend Tode isser gestorben, der arme Paul. Aber alles hat er sich machen lassen. Kein einziges mal hat er dran gedacht, zu treten oder zu beißen. Bis heut nicht und er sieht auch schon richtig gut aus. Der Schmied hat ihn gestern über den grünen Klee gelobt, den Kleinen, so brav war er. Und die Emma, ja die liebt er Hals über Kopf, auch wenn die mal schlechte Laune hat und sie hat halt die Hosen an, das gefällt ihr am meisten an Paul.
Er ist überhaupt der allerbeste Paul unter den ganzen Päulen. Nur was jetzt irgendwann wird, das weiß noch keiner so genau. Zurück bringen geht ja gar nicht, das kann man ja nicht mal denken, dass er dahin zurück muss. Aber eigentlich ist er ja nur "geliehen", der Paulemann. So einen Mist fängt man halt wirklich gar nicht erst an.






