Mein ganz persönlicher Bericht zur Fahrt im August 2010

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Mein ganz persönlicher Bericht zur Fahrt im August 2010

Postby mamy » Sun 29. Aug 2010, 02:41

Endlich................

Meine Fahrt nach Miercurea Ciuc 16.- 21. August 2010

Am 16. August um kurz nach halb 12 traf meine Mitfahrerin Sabine (genau, Sabine im Doppelpack) an unserem Treffpunkt bei Limburg ein. Sie kommt aus Münster und hatte somit schon eine Strecke hinter sich.
Ich bin dann direkt gefahren, damit sie sich schon mal etwas ausruhen konnte und um mich an den Sprinter zu gewöhnen….. er fährt sich super :o)
Den nächsten Halt, um von Anne eine ganzes Auto voll Spenden im Sprinter zu verladen, haben wir an der Raststätte Seligenstadt gemacht. Mit super Laune und angenehmen Verkehr waren wir ruckzuck kurz hinter Passau, um von Angela weitere Spenden entgegen zu nehmen.
Fahrerwechsel und auch quer durch Österreich war die Fahrt entspannt.
Wir mussten dann mal anfangen *abwechselnd müde zu werden* und ich habe die Augen zu gemacht. Kurz hinter Budapest war ich dann wieder fit und Sabine war mit schlafen dran.
Ein Stück hinter Budapest endet dann auch die Autobahn und wir erreichten Oradea, die rumänische Grenze, so ca. 3 Uhr nachts. Getankt, schnell etwas Geld getauscht, Fahrerwechsel und weiter ging es durch die rumänische Nacht. Als es dann hell wurde, auf dem Weg Richtung Cluj, Turga Mures, durch eine traumhafte Landschaft und kleinere Ortschaften , war uns klar, dass wir für die Strecke von ca. 450km innerhalb Rumäniens fast genauso lange brauchen würden, wie von BRD an die Grenze!
Wir erreichten das TH in MC nach 25 Stunden. Angekommen, war die lange Fahrt bei mir ganz schnell vergessen und ich freute mich auf die Menschen und Hunde vor Ort.
Eva, Andras und Tibi (TA) waren da und haben uns sehr herzlich begrüßt. Nach dem besten Instant Kaffee, den ich je getrunken habe ;o), habe ich mich mit Hilfe von Tibi erstmal orientiert und mit gemischten Gefühlen eine Runde, über das komplette Gelände gedreht. Ich freute mich, als ich viele der Hunde von den Bildern aus dem Internet wieder erkannte. Es waren aber auch ganz viele unbekannte, neue und vergessene in den Zwingern. Wenn man die Zwinger betritt erlebt man die verschiedensten Verhaltensweisen, aber mir ist nicht ein einziges Mal während der kompletten 2 1/2 Tage auch nur ein Hund bösartig entgegen getreten.
Die einen, vor allem die Welpen und Junghunde, freuen sich unbändig über die menschliche Aufmerksamkeit und die Streicheleinheiten, die nächsten, sind sehr zurückhaltend und trauen sich evtl. nach einer Weile ruhiger Anwesenheit an einem zu schnuppern. Dann gibt es welche, die machen einen mords Wind trauen sich aber nicht in deine Nähe, die, die in die Hütte huschen und sich auch nicht mehr sehen lassen und leider die, die fast teilnahmslos im Zwinger liegen………..
Natürlich war ich auch gleich während der ersten Runde bei Leonie und es stand von ihrem ersten Blick an für mich fest, dass sie, eine der fast vergessenen Alten, mit mir nach Deutschland kommt, um ein schönes zu Hause bei lieben Menschen mit einem großen Herz für alte Hunde zu finden.
Den Abend haben wir, wie die anderen Abende auch, dann noch bis spät, zusammen mit Melis Hunden und denen, die das Privileg haben an und im Haus zu leben vor dem Haus verbracht.

Am nächsten morgen und auch die darauf folgenden war ich dann aber gegen 6 Uhr wieder wach. Sobald der erste Pfleger auf dem Gelände unterwegs ist wird er lautstark *begrüßt*.
Also aufstehen, erstmal Kaffe und die ganze Rasselbande am Haus fällt voller Freude über einen her….. toll :o))))

Tibi war auch recht früh im TH um unsere Mitfahrer und die Pässe für die Ausreise weiter fertig zu machen.

Erstmal gingen wir *schnell* zu Fuß ein paar Lebensmittel für uns einkaufen. Ich muss sagen, dass ich nicht wirklich viel Hunger hatte die gesamte Zeit über. Wahrscheinlich wurde er vom Überschuss an Adrenalin gedämpft *lol*.
Ich hatte noch eine lange Liste an Aufgaben zu erledigen und das eintauchen in eine vollkommen andere Welt lässt einen irgendwie vieles einfach vergessen.
Ich hatte schon etwas Angst davor, dass mein manchmal zartes Seelchen den Aufenthalt vor Ort nicht gut verkraftet, aber ich muss sagen, alle, die sagten, es sei nicht sooo schlimm, haben recht behalten!!! Es ist, wie gesagt eine andere Welt und mittendrin steckend beginnt man nicht groß zu überlegen, oder Vergleiche zu ziehen. Die Situation ist, wie sie ist. Man sieht die Dinge einfach ganz realistisch, wie sie sind. Es gibt schöne, aber auch bedrückende und traurige Dinge.
Bei vielem kann man sofort Abhilfe schaffen, aber vieles braucht auch einfach noch weitere Zeit um das Umdenken bei den Verantwortlichen vor Ort voran zu bringen.
Die Pfleger waren immer sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Die Verständigung mit Händen und Füßen brachte alle oft zum lachen und so machte mir die Arbeit mit Ihnen richtig viel Spaß.
Der Umgang mit den Hunden ist für mein/unser Denken manchmal recht ruppig. Wenn man aber bedenkt, wie immer noch ein großer Teil der Bevölkerung, auch nach der vielen Aufklärungsarbeit, zu Tieren, vor Allem den Hunden steht, finde ich sie machen ihre Arbeit gut und nicht ohne Herz.

Es war mein erstes Mal überhaupt in einem ausländischen TH und ich denke, dass die Verhältnisse dank der Unterstützung von BrunoPet und der Anwesenheit, mehr als ein Jahr, von Meli, so *gut* sind. Der große Freilauf ist für die dort lebenden Hunde fast ein Paradies verglichen mit den teils auch recht kleinen Zwingern in den anderen Zonen. Die Junghunde im großen Auslauf neben dem Haus haben viel Spaß miteinander und ältere Herrschaften sorgen hier auch mal für ein bissl Erziehung. Auch die neuen Zwinger in Zone 3, komplett überdacht und der große Freilauf in Zone 2 sind eine tolle Alternative zu den normalen Zwingern. Ich hoffe inständig, dass diese Veränderungen oder Umbauten nach und nach auf dem kompletten Gelände durchgeführt werden können.
Mein Resumée…. ich war/bin erleichtert über die doch relativ guten Verhältnisse. Allerdings bin ich mir bewusst darüber, dass wir tolles Wetter hatten. Bei Regen und Kälte ist das Empfinden und die Situation vor Ort ganz, ganz, ganz sicher anders !!! Ich werde helfen, wo und wie ich kann. Dort kann ich mit gutem Gefühl wieder hin fahren, in eine Tötungsstation niemals….. das würde ich nicht schaffen……………

Den Mittwoch habe ich damit verbracht die lange Liste abzuarbeiten. Es mussten ganz viele Fotos gemacht und bei den Welpen oder neuen Hunden das Geschlecht bestimmt werden.
Welpen zu fotografieren ist schlimmer, als einen Sack Flöhe zu hüten *gg*.
Sie überfallen einen, wenn man in den Zwinger kommt und ihre Unbedarftheit und ihre Lebensfreude bringt einen immer zum schmunzeln. Auch das mitgebrachte Spielzeug wird sofort in Beschlag genommen.
Auch nach bestimmten Hunden sollte ich schauen, deren Schicksale mich nicht immer fröhlich gestimmt haben………..

Am Donnerstag bin ich dann mit Tibi und einem Pfleger (der große Joschka) auf dem Gelände losgezogen um viele, viele Impfungen durchzuführen. Ich hatte ja eine genaue Liste bekommen, welcher Hund Kombi, oder Tollwut, oder beides bekommen muss.
Ich konnte Tibi dann noch einige Hunde zeigen, die mir aufgefallen waren und ihn nach seiner Meinung oder Einschätzung fragen.

Während beider Tage blieb immer genug Zeit um vielen, vielen sehr zugänglichen Hunden eine große Schmuseeinheit zu verpassen, am Haus etwas zu relaxen und die dort lebenden Hunde zu verwöhnen.
Außerdem habe/n ich/wir jede Gelegenheit genutzt, um den Pflegern potentielle Verletzungsrisiken an und in den Zwingern zu zeigen. Diese haben, mal darauf aufmerksam gemacht, immer sofort gehandelt und die Dinge beseitigt bzw. geändert.
Hier würde ich mir wünschen, dass den Pflegern, aber auch dem Verwalter, diese Dinge selbst auffallen und sofort Abhilfe geschaffen wird, aber auch hier braucht man glaube ich einen etwas längeren Atem.

Freitagmorgen war es dann soweit. Andras fuhr mit 47 EU Ausweisen zum Vet und ich begann, mit den beiden Joschkas und später dann noch Tibi, die glücklichen Mitfahrer einzusammeln. Das sie glücklich sind wussten leider nur wir ;o) einige hätten sich in ihrem Zwinger am liebsten unsichtbar gemacht.
Sabine übernahm am Sprinter die Verteilung der Hunde in die Boxen, einigermaßen nach Ausstieg und PS oder Tierheim geordnet. Wir hatten recht viele mittelgroße bis große Hunde dabei diesmal.

Um halb eins mittags war es dann soweit. Nach einer herzlichen Verabschiedung starteten wir unsere lange Heimreise. Wir fuhren eine andere Strecke, da wir auf dem Hinweg doch sehr viele Berge mit Serpentinen, auf und ab zu fahren hatten. Sabine wusste von dem Transport im Juni, dass die Strecke *unten* rum über Brasov, Sibiu, Arad und weiter nach Szeged in Ungarn, wo die Autobahn Richtung Budapest beginnt, zwar etwas weiter, aber für die Hunde besser zu fahren ist. Die Straßen sind viel besser und es gibt kaum Berge mit Serpentinen zu überwinden.

Trotz unserer regelmäßigen Stopps, um nach den Hunden zu sehen, Wäschewechsel in den Boxen und dem Verteilen kühler Getränke, sind wir zügig, ohne jeglichen Probleme und entspannt unterwegs gewesen.
Die ersten drei Hunde haben wir an einem Autobahnparkplatz bei Regensburg übergeben. Sie wurden in’s TH Landsberg und auf PS nach Memmingen gebracht.

Unser nächster Halt war Rasthof Nürnberg, um nach den Hunden zu schauen, da wir durch Stau ab Erlangen nur recht stockend voran kamen. Als wir weiter wollten, haben wir festgestellt, dass wir einen fast platten, rechten Vorderreifen hatten. Wir konnten uns das beide nicht erklären, da wir beide nichts Auffälliges am Fahrverhalten des Sprinters festgestellt hatten. Ein gelber Engel erschien mit Luftdruckgerät und mit dem guten Rat regelmäßig den Luftdruck zu überprüfen, dann sollte es kein Problem sein und die Fahrt ging erstmal weiter. Die Abholer am nächsten Halt hatten wir natürlich informiert und diese entschlossen sich, uns entgegen zu fahren. So haben wir dann auf dem Autohof in Wertheim/Lengfurth ca. 15 (weiß es nicht mehr genau) Hunde zur Weiterfahrt in deren Autos und Obhut übergeben können.
Wir sind guten Mutes weiter gefahren, haben zwischendurch an Raststätten den Luftdruck überprüft und kamen schließlich Samstag um kurz vor halb 7 abends an der Raststätte Limburg Süd an.
Hier wurden Leonie und ich von meinem Mann abgeholt.
Für Sabine und die restlichen Hunde ging die Reise noch weiter. In Leverkusen stieg Manu zu um Sabine zu entlasten und in Bottrop und Dülmen wurden weitere Hunde übernommen.

In Dülmen entschloss man sich dann aber den Sprinter wegen dem angegriffenen Reifen stehen zu lassen. Die Tierfreunde Münster haben ihre Hunde und Sabine dort abgeholt. Toll!!!
So waren dann samstags in der späten Nacht alle Hunde angekommen und die letzten Fahrer erst am ganz frühen Sonntagmorgen zu Hause!
Welch Engagement…….

Nun sind ja seit meiner Rückkehr einige Tage in’s Land gegangen. Alle Hunde haben die lange, anstrengende Reise sehr gut überstanden und auch ich habe die 6 Tage trotz aller Höhen und Tiefen gut verkraftet.
*Wenn der Hintergrund ein schönerer wäre würde ich fast sagen es war toll!*

Das war ganz sicher nicht meine letzte Reise zu den Menschen und Hunden in Miercurea Ciuc!
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Postby Pauliiiensche » Sun 29. Aug 2010, 11:43

Huhu Bine,
danke für den schönen Bericht, und gut zu erfahren, dass auch Du die Reise gut verkraftet hast. Das ist ja sicher für potenzielle zuünftige Fahren auch nicht ganz unwesentlich... .)
Liebe Grüße
Simone
mit dem Ridgeback Jumah, dem Kleinen Münsterländer Eylo & dem Patenhund Yorik Image

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Postby Ingrid » Sun 29. Aug 2010, 12:23

Hallo Bine,

danke für Deinen Bericht.

Ganz herzlichen Dank auch dass Du "meine" Leonie mitgenommen hast. Genau wie Du es beschreibst, habe ich sie auch gesehen. Dabei ist sie so lieb. Ähnlich ist es mir ja auch im April mit meiner Inca gegangen, nun ist sie hier bei mir, und wird es sicherlich auch bleiben. Sie ist so toll!!!!


Ich hatte schon etwas Angst davor, dass mein manchmal zartes Seelchen den Aufenthalt vor Ort nicht gut verkraftet, aber ich muss sagen, alle, die sagten, es sei nicht sooo schlimm, haben recht behalten!!! Es ist, wie gesagt eine andere Welt und mittendrin steckend beginnt man nicht groß zu überlegen, oder Vergleiche zu ziehen. Die Situation ist, wie sie ist. Man sieht die Dinge einfach ganz realistisch, wie sie sind. Es gibt schöne, aber auch bedrückende und traurige Dinge.
Bei vielem kann man sofort Abhilfe schaffen, aber vieles braucht auch einfach noch weitere Zeit um das Umdenken bei den Verantwortlichen vor Ort voran zu bringen.


100 %-ig genau so ist es mir auch jedesmal ergangen.

Klasse geschrieben !!
Ingrid
 

Postby Anda-Lusi » Sun 29. Aug 2010, 12:57

Danke für den Bericht, es ist schön, wenn man sich ein Bild machen kann.
Viele Grüße von Ute mit Nelly aus MC und Tippi aus Madrid
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Postby wolfstraum » Sun 29. Aug 2010, 13:07

danke für den bericht,
habe euch ja leider nicht mehr angetroffen.
nu weiß ich wenigstens, wies abläuft (war da sehr neugierig drauf).

schön, 47 hunde
Gruß Tina
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Postby Lena » Sun 29. Aug 2010, 14:51

Hallo Sabine,

ein wirklich toller Bericht. DANKE !!

Hatte das Gefühl 3 Jahre zurückversetzt worden zu sein. Mit dem Unterschied, dass ich geflogen bin und leider dann "nur" 3 Hunde mitnehmen zu dürfen. Ich war im Sept. 2007 knapp eine Woche auf der griechischen Insel Aegina und dort im Hundeshelter der Faza Aegina.

Auch ich hatte ein mehr als flaues Gefühl und teilweise auch ein wenig "Angst" vor dem was mich dort erwartet. Das Gefühl in einer anderen Welt zu sein, hat auch mich nicht losgelassen. Die Situation in solchen Stationen ist wie sie ist, alle tun ihr Bestes und man macht es auch sofort.

Ach man, wenn ich so könnte wie ich wollte, aber ....

Danke, dass ihr alle euch so sehr kümmert und alles gebt, was möglich ist. Freue mich ein gaaaaaanz klein wenig dazu zu gehören.
lg Birgit

mit Lena, Billy, Benji und Jamie für immer im Herzen
und natürlich unseren beiden Patenhündinnen Tarka und Henny
Paige für immer im Herzen - Paris, alles Liebe in Freiheit, denke immer an dich
und Hamina, alles Liebe für dich im neuen Zuhause
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Postby Bonny04 » Sun 29. Aug 2010, 19:48

etwas Angst davor, dass mein manchmal zartes Seelchen den Aufenthalt vor Ort nicht gut verkraftet


...kann ich gut verstehen, würde mir genauso gehen. :blink1:

Dein Bericht hat mich sehr bewegt aber auch ein Stück positiv gemacht. Sicher es ist alles andere als perfekt dort, aber jeder scheint sich im Rahmen seiner Möglichkeiten Mühe zu geben und Melis harte Arbeit dort scheint doch etwas geändert zu haben. :)

Und Menschen wie du die viele Stunden Fahrt in Kauf nehmen bringen jedesmal so wundervolle Geschöpfe in ein neues Leben
DANKE an euch Alle....
Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit.Dafür schenken sie uns restlos alles was sie zu bieten haben.(R.A.Caras)


Grüsse von Renate, der Ungarnbande Inka, Bonny und Spiky, der Samtpfote und Patenhund Harry
Bonny04
 
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