Ich führe hier in der Praxis so viele Gespräche dazu, dass ich es gut finde, dass diese Themen ab und an mal auch hier ihren Platz haben. Kennt ihr das hier, hier waren wir im Herbst eine Woche seitdem trinke ich viel Hafermilch anstatt "Kuhmilch" (Michael hier aus dem Forum hatte uns dazu schon ermutigt, aber nach diesem Urlaub geht es gar nicht mehr anders):
Das Kuhaltersheim (
http://www.stiftung-fuer-tierschutz.de/ ... sheim.html)
Auch in Zeiten, in denen es die heute üblichen Mengen an Molkereiprodukten nicht gegeben hat, war das Leben von Rindern ein durch Menschen ausgebeutetes. Den Grad der Ausbeutung haben Menschen spätestens im 20. Jahrhundert immer weiter gesteigert.
Wir Menschen haben uns an das mit der Ausbeutung verbundene Unrecht nicht etwa "gewöhnt", sondern gehen vielmehr (abgestumpft) darüber hinweg oder sind uns der Details überhaupt nicht bewusst.
Es gibt "Fleisch"- und "Milch"-Rinder. Die "Fleisch"-Rinder werden ausschließlich zur Welt gebracht, um sie nach der Mästung zu töten. Die "Milch"-Rinder werden nach jahrelanger Ausbeutung der eigentlich für ihre Kälber bestimmten Muttermilch ebenfalls regelmäßig getötet.
Die Details des an den "Milch"-Kühen begangenen permanenten Unrechts, das auf "Traditionen" gründet, moralisch aber nicht zu rechtfertigen ist, sehen so aus:
Kühe, die eigentlich bis zu dreißig Jahre alt werden können, werden schon im kleinkindlichen Alter von ca. zwei Jahren "befruchtet". Meistens künstlich, selten durch einen Zuchtbullen, jedoch immer unnatürlich. Unter Menschen würde man diesen Eingriff "Vergewaltigung" nennen.
Wenn das Kuhkind ein Kalb zur Welt gebracht hat, wird es ihr in der Regel sofort und in seltenen Ausnahmen spätestens vierzehn Tage danach weggenommen. Die lauten, eindringlichen Schreie der Mutter nach dem Kalb werden vom Menschen überhört.
Das seiner Mutter entrissene Kalb wird in der Regel mit Ersatzmilch aufgezogen, um ja keinen Tropfen der Muttermilch zu "verschwenden". Höchstens bekommen Kälber noch unverkäufliche Muttermilch besonders kranker "Milch"-Kühe.
Männliche Kälber werden an Mäster verkauft und nach der Mästung getötet. Die Mästung "dauert" in der Regel nur Wochen, maximal acht Monate und sie folgt wirtschaftlichen Erwägungen, die politisch reguliert werden durch sogenannte "Schlachtprämien". Diese "Prämien" werden den Landwirten für den Verkauf der Tierbabys mit dem Zweck ihrer Tötung gezahlt, die Kosten dafür tragen die SteuerzahlerInnen.
Weibliche Kälber werden entweder selbst wieder Mutterkühe oder ebenfalls zwecks ihrer Tötung "verwendet".
Unter Schmerzen werden die Euter der Mutterkühe u.a. mit brennendem Jod "eingerieben". Durch das künstliche "Melken" wird die "Milchleistung" angetrieben, die Euter immer voller. Die Kühe schreien vor Schmerzen, weil sie Druck und Schwere der Euter nicht aushalten. So kommen die Mutterkühe in einen Art Todeskreislauf des Melkens durch den Menschen.
Damit eine Kuh nicht nur vorübergehend, sondern ständig Milch "geben" kann, wird sie einmal im Jahr neu künstlich schwanger gemacht. Doch auch während der Trächtigkeit der Kuh wird sie weiter gemolken. Das ist für die Mutterkuh eine extreme Doppelbelastung, die jetzt zu ihrem weiteren Leben "dazu gehört".
Nach dem Kalben wiederholen sich alle oben genannten alltäglichen Taten des Menschen erneut.
Am Ende ist die sogenannte "Milch"-Kuh so ausgelaugt, dass sie "nicht mehr kann". Durch die ständige Doppelbelastung ist sie physisch und psychisch ausgezehrt. Im Moment, in dem der Landwirt jetzt den Tod dieser Mehrfachmutter beschließt, ist die Kuh selbst noch ein Kind. Dieses Kind hat als Mutter seine "Schuldigkeit" getan und wird als "Dank" nun gegen eine kleine Gebühr an einen Schlachthof verkauft.
Eine so im Schlachthof endende "Milch"-Kuh hat weder ihre eigene Mutter richtig kennen lernen können, noch ihre eigenen Säuglinge und Kinder. Auch eine Beziehung zum Menschen hat ja so kaum stattfinden können. Wenn wir berücksichtigen, dass eine Kuh von Natur aus bis zu dreißig Jahre wird und Menschen sie allerspätestens im Alter von fünf bis sechs Jahren töten, zeigt das, welchen "Traditionen" wir im 21. Jahrhundert noch anhängen.
Diese ganzen Umstände sind die wahren Hintergründe der "Vieh- und Milchwirtschaft". Ob konventionell oder "kontrolliert-biologisch" - an den oben genannten Umständen ändern auch ein paar Quadratmeter mehr oder weniger Bewegungsfläche nur sehr wenig.
Immer mehr Menschen können diese Umstände mit ihrem Gewissen nicht länger vereinbaren. Wir sagen deshalb bewusst: "Menschlichkeit kann man nicht in "Kuhbigmetern" messen, aber praktizieren". Genau aus diesem Grunde heraus, betreibt die Tierschutz Stiftung Hof Butenland das Kuhaltersheim. Mit dem Kuhaltersheim setzt die Tierschutz Stiftung Hof Butenland ein deutliches Zeichen für einen neuen, besseren Umgang von Menschen mit den Rindern.
Man könnte meinen "ein Tropfen auf dem heißen Stein". Wir sind aber der Meinung, dass gerade solche Anfänge bedeutsam sind, um die überfällige Wende im Umgang mit den Rindern auf den Weg zu bringen.
Für den Landwirtschaftsmeister Jan Gerdes, der zunächst einen konventionellen, dann einen Demeter-Hof mit "Milch"-Kühen betrieben hat und heute vegan lebt, erfüllt sich mit dem Kuhaltersheim eine Herzensangelegenheit, denn er hat erkannt, dass nur ein konsequent tierfreundlicher Umgang mit den Rindern Zukunft hat.
Die Rinder des Kuhaltersheimes leben gemeinsam mit den vom Tierschutzverein "Animals' Angels" der Tierschutzstiftung Hof Butenland in Obhut gegebenen Rindern.
Das Kuhaltersheim bietet eine neue Orientierung und die Möglichkeit, vivisektionsfrei zugunsten der betroffenen Tiergattung zu forschen.