Hi Meli,
ich kann dich total gut verstehen. Und ich finde es bewundernswert, dass du dich (freiwillig) mit dem Thema auseinander setzt. Ich für meinen Teil habe in gewissen Punkten beschlossen, dass ich mich mit manchen Dinge nicht mehr konfrontiere, aus dem einfachen Grund, weil es mir so nahe geht.
Gestern vormittag brachte mir eine Kollegin die neue "dogs" Zeitschrift. Die Agentur bekommt die jeden Monat zugesandt, damit dort Anzeigen geschaltet werden. Und ich krieg das Heft dann immer.
Ich blätter so durch, die Artikel sind meist langweilig, aber die Fotos sind immer total schön. Ein richtiges Hochglanzmagazin.
Ich blätter also so durch und da erscheint plötzlich zwischen normalen Fotos ein Foto von Hunden in China. Hunde in so einem Drahtkäfig. Reingepfercht. Ihr kennt die Bilder. Es war das Thema betreffend ein harmloses Foto. Sauber, kein Blut. Aber ich sah das Bild und mir schnürrte sich in einer Millisekunde alles zusammen. Ich sah diesen einen Hund zwischen den anderen... Er war viel zu groß und konnte nur in dem Drahtding liegen. Und mir gingen wieder tausend Gedanken durch den Kopf und es fühlte sich so grausam an... Das ist ein Bild, dass ich wieder über Monate oder Jahre mit mir mittragen werde...
Neulich, als Carol hier diese Zahlen erwähnte... dass wir 424 Hunde gerettet haben... Ich habs meinem Freund erzählt und er sagte: "Oh Gott, die treffen wir ja alle mal wieder und dann können die alle sprechen, das wird ja was..."
Was er damit meinte: Er stellt sich vor, dass wir, wenn wir tot sind, alle Tiere die wir kennen wieder treffen und dann können wir alle miteinander sprechen und wir haben eine gute Zeit. Und ich versuch mir einfach vorzustellen, dass wir dann eine gute Zeit haben werden und versuche mir die fröhlich durcheinander babbelnden Stimmen vorzustellen... auch wenn wir jetzt nicht alle retten können. Aber es ist wichtig, dass wir das beste versuchen.
Ich drück dich.
Sandra