die letzten Transporte, deren Organisation und die Tatsache, dass nun unser Tierheim geschlossen ist war nicht einfach zu verkraften. Auch die daraus entstandenen Unruhen nicht. Mir persönlich ging es derart an die Nieren, dass nun so viele Hunde gleichzeitig hier ankamen und so viel berichtet wurde, dass man es schon fast nicht mehr schaffen konnte alle Berichte zu lesen. Es waren so viele Hunde dabei, bei denen wir uns so oft fragten wie wir für sie hier einen Platz bekommen können und plötzlich waren alle da und in der Menge der Berichte gingen sie fast unter. Erschöpft überflog ich die Vielzahl der Berichte, lächelte hier und da mal vor mich hin, aber es kam keine rechte Freude auf und ein Gefühl von Frustration machte sich breit. Ich wollte doch so gerne jedem einzelnen Hund meine Aufmerksamkeit schenken, doch manchmal kam ich ins Forum und es waren derart viele Beiträge, dass ich erschrocken einfach wieder ausmachte oder aber ich klickte mal hier und mal dort rein, starrte dieses Forum an und war einfach nur traurig. Das mag vielleicht auf den einen oder anderen komisch wirken, aber irgendwie war es einfach zuviel und unser Tierheim war geschlossen.
Ängstlich ist nicht gleich ängstlich und so waren manche doch erschrocken und erstmal ratlos, wie man denn so ängstlichen Hunden helfen kann. Wir versuchten zu helfen wo wir nur konnten. Es gab einige Hunde, deren medizinische Versorgung abgesprochen werden musste, es gab einige Hunde deren wir uns persönlich angenommen haben, es galt Kontakte zu all den vielen Plätzen herzustellen, Ansprechpartner zu finden und mehr als einmal saß ich grübelnd da und musste überlegen wo denn nun ein bestimmter Hund untergekommen ist. Viele Ängste, Sorgen und Fragen wollten Gehör finden, Lösungen gesucht werden, etc.
In diesem Rahmen möchte ich von dem Hundemädchen Rosalie erzählen. Es wurde vermutet, dass sie einen Zwerchfellriss hat und ihr Allgemeinzustand war schlecht. Liebevoll wurde sie von Uli aufgepäppelt. Rosalie war ein ganz liebes und süßes Hundemädchen. Sie wollte immer gerne mitspielen aber schon nach kurzer Zeit verließen sie die Kräfte. Dann saß sie ganz still in der Ecke und schaute mit großen glänzenden Augen den anderen beim Toben zu. Man konnte ihre Sehnsucht spüren, wie ein gesundes Hundekind mit den anderen um die Wette rennen und um eine tolle Beute rangeln zu können. Es war sehr traurig. Sie hätte ohne OP nur noch wenige Tage durchgehalten. Wir wussten, wie hoch das Risiko ist, da bei der Voruntersuchung schon klar war, dass sie organisch nicht ok ist. Für Uli und Guido war es sehr schlimm, dass sie es nicht geschafft hat. Besonders aber für die Kinder. Philipp hatte ihr damals sogar ein Abschiedsgedicht geschrieben. Rosalie hatte Organanormalien, die ihr ein Weiterleben nicht ermöglichten.
Rosalie
Und ich möchte euch kurz von Taimi berichten, ein Welpe, der bei und mit Conny gegen nervöse Staupe kämpft. Vorsichtig behaupte ich, dass sie gewinnen werden, denn Taimi lernt momentan nach kompletter Lähmung der Hinterhand wieder zu Laufen. Ich denke wenn Conny mal Zeit findet wird sie mehr von ihm berichten.
Taimi
Es blieb also kaum mal Zeit um sich von den Kraftanstrengungen zu erholen und so gab uns die Vorfreude auf den BP-Tag, den Carol mit Feuereifer organisiert, einen gewissen Halt.
Nachdem wir uns aus dem Gröbsten rausgekämpft hatten und der BP-Tag immer näher rückte machten wir uns Gedanken, was denn nun in Zukunft sein soll, wie BP denn weitermachen kann. Die ersten Wochen nach den Transporten waren wir uns einig den Verein aufzulösen sobald absehbar ist, dass die Hunde versorgt sind. Nachdem wir uns aber alle etwas erholt hatten waren wir uns einig, dass wir als Verein und als Team weiterbestehen wollen. Mich persönlich hatte das unheimlich gefreut und es kam wieder "Schwung in die Bude".
Wir entwarfen ein grobes Konzept, wollten einen Schwerpunkt auf Kastrationsaktionen setzen und auf die Absicherung der BrunoPetchen, überlegten gerade wie wir den Verein umformieren und was dazu nötig wäre als das Schicksal unsere Pläne abermals kreuzte.






