»Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereit

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»Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereit

Postby Shiranja » Tue 9. Feb 2016, 14:25

Schon wieder Tote durch Jäger: Abschaffung der Hobbyjagd jetzt!

Ein Jäger hat in Niedersachsen am 8.2.2016 erst den neuen Partner seiner Ex-Freundin und anschließend sich selbst erschossen. Wenige Tage zuvor hatte ein Jäger einen Kollegen bei der Fuchsjagd angeschossen und schwer verletzt. Am Neujahrsabend hatte ein Jäger aus Versehen seine 16-jährige Tochter erschossen.
»Schusswaffen gehören nicht in die Hände von Freizeitjägern, die diese völlig unkontrolliert benutzen können«, fordert Kurt Eicher, Biologe und Sprecher der Initiative zur Abschaffung der Jagd. Vor dem Hintergrund einer ganzen Reihe von Jagdunfällen und Straftaten mit Jägerwaffen fordert die Initiative zur Abschaffung der Jagd: Abschaffung der Hobbyjagd jetzt!


Wieder und wieder erschüttern Meldungen über Jagdunfälle, Straftaten mit Jägerwaffen und Bedrohungen durch Jäger die Öffentlichkeit. Wer weiß schon, dass hunderte Menschen in den letzten zehn Jahren in durch Jäger und Jägerwaffen starben?

Glaubt man der Jäger-Propaganda in Zeitungen und Fernsehberichten, wäre Deutschland ohne Jagd dem Untergang geweiht: Jäger retten den Wald vor Rehen und Hirschen. Jäger retten die Landwirtschaft vor der Verwüstung durch Wildschweinhorden. Jäger schützen die Bevölkerung vor Seuchen: vor Fuchsbandwurm, Tollwut und (nachdem es in Deutschland keine Tollwut mehr gibt) vor Räude und Staupe. Ohne Jäger würden die Wildtiere überhand nehmen - schließlich gibt es keine großen Raubtiere mehr.

Im Übrigen seien Jäger anerkannte Naturschützer. Wer das nicht verstehe, sei ein naturentfremdeter Städter. Zum Unglück der Jäger glauben immer weniger Menschen das Jägerlatein. Zumal namhafte Biologen und Zoologen in der Öffentlichkeit darauf hinweisen, dass die Natur sich in unbejagten Gebieten selbst reguliert - und die Jagd somit überflüssig ist. Eine großangelegte wissenschaftliche Langzeitstudie wies gar nach, dass starke Bejagung die Vermehrung von Wildschweinen fördert - und somit absolut contraproduktiv ist.

»Jagd - weil sie uns Genuss und Lust bereitet«

Der Jäger und Rechtsanwalt Dr. Florian Asche räumt in seinem Buch »Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen« (Neumann-Neudamm, 2012) mit den gängigen Begründungen und Rechtfertigungen für die Jagd auf, die da sind: Jäger als Ersatz für Großraubwild, Jäger als Bekämpfer von Wildschäden und Seuchen, Jäger als Naturschützer und Biotop-Pfleger, Waidgerechtigkeit... Ein Jäger, der diese Gründe für die Jagd anführe, würde lügen, so der jagende Rechtsanwalt. Und er gibt offen zu:

»Wir jagen nicht, um das ökologische Gleichgewicht herzustellen. Zumindest ist das nicht das auslösende Motiv unserer Anstrengungen. Es ist nur eine Rechtfertigung für unsere Triebe und Wünsche, die viel tiefer gehen, als die Erfordernisse der Wildschadensvermeidung und des ökologischen Gleichgewichts. Deren Anforderungen regeln höchstens, wie wir jagen, nicht aber ob wir es tun.«
Und weiter: »Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet.«

»Jagdtrieb« und »Kick« beim Töten

Über Über den »Jagdtrieb« und den »Kick« beim Töten hat ein Jäger sogar eine Doktorarbeit geschrieben. In seiner Dissertation "Die Jagd als Mechanismus der biotischen und kulturellen Evolution des Menschen" (2003) schreibt Günter R. Kühnle: »Weltweit wird die Wildjagd unserer Zeit selten noch aus rein praktischen Motiven (z. B. Nahrungsjagd), sondern um eines starken emotionalen Erfolges Willen (der Kick beim Töten des Tieres, Freude, Glück, Zerstreuung, Entspannung, Abenteuer) oft mit großer Leidenschaft und Hingabe betrieben. ... Für die modernen Jäger unserer Zeit bedeutet das Töten des Wildes notwendige Bedingung zum Erreichen des oft leidenschaftlich intendierten emotionalen Ereignisses (der Kick).«

Kühnle beschreibt den erlebten Kick beim Töten des Wildes als »die Erfahrung einer extremalen Befriedigung vermittels (virtueller) Macht über die dem Menschen mit dem Bewusstsein der Endlichkeit (Todesangst) unbeherrschbar und unabwendbar bedrohlich erscheinende Natur«.

Die Natur braucht keine Jäger

Jagd ist nicht nur überflüssig, sondern sogar contraproduktiv: Obwohl in Deutschland so viele Wildschweine geschossen werden, wie noch nie seit Beginn Aufzeichnungen in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, steigt ihre Anzahl immer weiter. Denn so paradox es klingen mag: Je mehr Jagd auf Wildschweine gemacht wird, um so stärker vermehren sie sich.

Eine Langzeitstudie kommt zu dem Ergebnis: Starke Bejagung führt zu einer
deutlich höheren Fortpflanzung und stimuliert die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen
. (Servanty et alii, Journal of Animal Ecology, 2009)

Jagd provoziert vielfach erst so genannte Wildschäden und den »Verbiss« im Wald. Rehe sind von ihrer Natur her Bewohner von Wiesen und dem Waldrand. Die Jagd treibt die Tiere in den Wald hinein, wo sie dann keine - für sie lebenswichtigen - Gräser und Kräuter finden und ihnen nichts anderes bleibt, als an Knospen zu knabbern. Zudem werden die Tiere durch die Jagd unnötig aufgescheucht, was ihren Nahrungsbedarf und damit die Fraßschäden oft weiter erhöht.

Die Jagd auf Füchse versuchen die Jäger gegenüber der Öffentlichkeit mit zwei Argumenten zu rechtfertigen: dem Schutz der Bevölkerung vor Tollwut und Fuchsbandwurm. Der Haken daran: Deutschland gilt seit 2008 nach den internationalen Kriterien der »Weltorganisation für Tiergesundheit« als tollwutfrei. Und: Seit Jahren weisen Forscher darauf hin, dass die Angst vor dem Fuchsbandwurm übertrieben ist. In Deutschland ist kein einziger Fall einer Infektion über Waldbeeren dokumentiert.

Der renommierte Ökologie- und Evolutionsbiologe Prof. Dr. Josef Reichholf kam bei seinen langjährigen Forschungen zu dem Ergebnis, dass die Jagd - nach der industriellen Landwirtschaft - der »Artenfeind Nr. 2« ist.

»Es gibt keine Rechtfertigung mehr, dass wir den blutigen Krieg gegen unsere Mitgeschöpfe in Wald und Feld fortsetzen«, sagt Kurt Eicher, Biologe und Sprecher der Initiative zur Abschaffung der Jagd.

Initiative zur Abschaffung der Jagd
Kurt Eicher, Biologe Studiendirektor
Derfflingerstr. 2
74080 Heilbronn
Tel.: 07131/48 12 63
e-mail: info@abschaffung-der-jagd.de

www.abschaffung-der-jagd.de
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Re: »Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust be

Postby Nelly » Tue 9. Feb 2016, 19:50

:up: Bin ich ganz bei dir! Nichts gegen den BERUFSSTAND eines Jägers, aber was zum Teufel ist ein Hobbyjäger?! Wie kann man das Töten von Tieren (oft genug unwaidmännisch) als "Hobby" ausüben?! Aber ohne sie würde ganz Deutschland ja dem Untergang geweiht sein. Wo wären wir denn ohne Lodenhelden, die zwar schon mal ein Pony mit einem Rotwild verwechseln, aber hey, kann schon mal passieren nach stundenlangem Ansitzen in der Kälte... Streunende Katzen würden den gesamten Vogelbestand vernichten, Füchse, Hunde, Bären und Wölfe den Rest. Vielleicht kämen ja auch die Dinosaurier zurück...
Ich bemühe mich normalerweise schon um Objektivität und will auch nicht alle über einen Kamm scheren. Aber bei dem Thema mutiere ich leider zum Arschloch, sorry :oops:

Ich glaube nicht an die Vernichtung durch Wildtiere, schafft die "Hobby"-Jagd ab und lasst es auf einen Versuch ankommen.
Liebe Grüße
Petra
mit dem unmöglichen Katertier Benz und der unvergleichlichen Klein-Maggie

Und natürlich der wunderbaren Nell auf der anderen Seite
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Re: »Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust be

Postby Anke Süper » Tue 9. Feb 2016, 23:38

Nelly wrote:... bei dem Thema mutiere ich leider zum Arschloch, sorry :oops:

Willkommen im Club. Ich hab' auch 'ne Mitgliedskarte. :?
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Re: »Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust be

Postby Briska » Wed 10. Feb 2016, 08:45

:mrgreen:
Liebe Grüße

Ulrike

(mit den kleinen Rumäninnen Roya und Elli (Najima) und Briska auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke...)
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Re: »Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust be

Postby Moni » Wed 10. Feb 2016, 09:13

Ach Petra, Du sprichst mir aus der Seele :)
Liebe Grüße
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Re: »Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust be

Postby Charlotte_Egger » Wed 10. Feb 2016, 09:24

Solange sie sich gegenseitig abknallen, hab ich nichts dagegen :twisted: - aber die Tiere sollen sie in Ruhe lassen!!!
Liebe Grüsse
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Re: »Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust be

Postby Nelly » Wed 10. Feb 2016, 09:31

Charlotte_Egger wrote:Solange sie sich gegenseitig abknallen, hab ich nichts dagegen :twisted: - aber die Tiere sollen sie in Ruhe lassen!!!

DEN Satz hab ich mir verkniffen :mrgreen:
Liebe Grüße
Petra
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Und natürlich der wunderbaren Nell auf der anderen Seite
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Re: »Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust be

Postby ROCKY_und_ISI » Wed 10. Feb 2016, 12:59

Nelly wrote::up: Bin ich ganz bei dir! Nichts gegen den BERUFSSTAND eines Jägers, aber was zum Teufel ist ein Hobbyjäger?! Wie kann man das Töten von Tieren (oft genug unwaidmännisch) als "Hobby" ausüben?! Aber ohne sie würde ganz Deutschland ja dem Untergang geweiht sein. Wo wären wir denn ohne Lodenhelden, die zwar schon mal ein Pony mit einem Rotwild verwechseln, aber hey, kann schon mal passieren nach stundenlangem Ansitzen in der Kälte... Streunende Katzen würden den gesamten Vogelbestand vernichten, Füchse, Hunde, Bären und Wölfe den Rest. Vielleicht kämen ja auch die Dinosaurier zurück...
Ich bemühe mich normalerweise schon um Objektivität und will auch nicht alle über einen Kamm scheren. Aber bei dem Thema mutiere ich leider zum Arschloch, sorry :oops:

Ich glaube nicht an die Vernichtung durch Wildtiere, schafft die "Hobby"-Jagd ab und lasst es auf einen Versuch ankommen.
Liebe Grüße

Das Problem ist, daß Jäger und Befürworter der Jagd eine enorm starke Lobby haben, die nicht so ohne weiteres nur in der von Gegnern der Jagd ausgemachten "typischen Gruppe (also unserem klassischen Feindbild!)" zu finden ist.
So fordern regelmäßig Bauernverbände eine stärkere Bejagung von Wildschweinen, weil die sich über die Maisfelder hermachen, deren Ernte oft gar nicht mehr der Gewinnung von Nahrungsmitteln dient, sondern in Biogasanlagen landet.
Freilich locken genau diese Bauern die Schweine mit diesem üppigen Nahrungsangebot, das zudem eine prima Deckung bietet, ja erst an und fördern deren Vermehrung. Dennoch fordern sie lauthals Entschädigungen, wenn Wildschweine Schäden angerichtet haben. Und zwar tatsächlich von dem jeweiligen Jagdpächter, der nach geltender Rechtslage schadensersatzpflichtig ist!
Grenzwertig ist aber auch zum Beispiel die Position des Nabu, der vehement Stimmung gegen streunende Katzen macht, weil diese "erheblichen großräumigen Bestandseinfluß auf Kleinvögel" hätten. Für Befürworter der Jagd ist so was natürlich Wasser auf die Mühle. Da bezieht man dann gleich den Fuchs mit ein, und schon steht man argumentativ wieder auf festem Boden... (vermeintlich...)
Wer Zweifel an meinem Standpunkt hat: Ich finde Jäger zum K :censored: .
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