An:
stadtverwaltung@erbach.deCc:
poststelle@rpda.hessen.deBetreff: Pony-Karussells auf dem Erbacher Wiesenmarkt
Sehr geehrter Herr Buschmann,
unlängst wurde ich auf die Online-Petition von Frau Nicole Kaffenberger aufmerksam, die ein Verbot von Pony-Karussells auf dem Erbacher Wiesenmarkt herbeiführen möchte.
Das Ansinnen unterstütze ich voll und ganz! Ich kann nicht nachvollziehen, dass die schöne und moderne Stadt Erbach zulässt, dass so eine rückständige, tierquälerische Aktion im Stadtgebiet stattfinden kann.
Immer mehr Amtstierärzte, Tierärzte und Experten sprechen sich gegen die monotonen Ponykarussells aus. Amtstierärztin Dr. Sabine Beckmann vom Kreisveterinäramt Gütersloh sagte schon 2010 in einem Interview: "Die derzeitige Praxis, die Ponys stundenlang in dieselbe Richtung trotten zu lassen, ist als absolut verhaltenswidrig einzustufen. Die Tiere leiden physisch und psychisch." Der durch Publikationen und Kolumnen bekannte österreichische Tierarzt Dr. Hans Christ warnt ebenfalls vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Ponykarussells: „Durch die fortgesetzte einseitige Kreisbewegung kommt es unweigerlich, ungeachtet etwaiger Erholungspausen, im Laufe der Zeit zu Schäden im Bewegungsapparat (ungleiche Beanspruchung der Gelenke, Bänder und der Wirbelsäule) […] Die Stereotypie des Tätigkeitsmusters und die damit verbundene Reizarmut stellt für die Tiere eine zusätzliche, psychische Belastung dar!“
„Für die Ponys ist das sogenannte Ponykarussell alles andere als Spaß. Die Tiere werden für einen kurzen Kinderspaß ihr Leben lang als Rondellmaschinen missbraucht“, sagt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Selbst die vorgeschriebenen Pausenzeiten – gerade mal alle vier Stunden – kann aus Kapazitätsgründen kein Amtsveterinär überwachen.“
Auch wenn sie nicht im Karussell gequält werden, sind ihre Lebensbedingungen sehr schlecht. In kleinen Boxen warten sie auf ihren Einsatz und werden in engen Pferdeanhängern von Stadt zu Stadt gekarrt. Auch das ist in keinster Weise artgerecht!
Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die sich viel bewegen und in einer Herde leben möchten. Sie benötigen gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen, die Karussell-Ponys kommen nach ein paar Jahren zerschlissen zum Abdecker.
Sehr geehrter Herr Buschmann, bitte setzen Sie sich persönlich dafür ein, dass dies in Ihrer Stadt nicht länger unterstützt wird. Nur wenn die Einnahmen ausbleiben, können diese "Unternehmen" ausgetrocknet und die Ponys einem artgerechten Leben zugeführt werden.
Ich danke Ihnen im Voraus!
Viele Grüße,