Es ist immer wieder spannend, finde ich, sich auf neue Persönchen einzulassen. Simba bringt mir gerade ein bisschen was bei zum Thema positive Verstärkung, denn momentan wird er mit zunehmender Eingewöhnung "aufdringlicher" bzw. das Schnappen in Kuschelzeiten nimmt zu. Er kann dabei auch nicht richtig entspannen, zwar schnurrt er wie ein Weltmeister, aber es kommt leider auch schnell vor, dass er dann mal schnappt, und das ist nicht immer nur sein Knabbern/Nuckeln wollen, sondern wirkt auf mich auch durchaus mal wie Abwehr, wenn es ihm zu viel wird (und das ist nicht erst nach minutenlangem Kraulen der Fall, sondern häufig von jetzt auf gleich).
Dass er bei zu vielen Umgebungsreizen überfordert ist, habe ich mittlerweile schon ein paar Mal beobachtet, abends läuft schon des öfteren der Fernseher und gleichzeitig wird gespielt.. das ist er gewöhnt, aber der Schwanz pendelt dabei teils auch mal etwas heftiger, weil so viel Geräuschkulisse da ist.
Gestern habe ich deshalb mal bewusst den Abend im Zimmer verbringen wollen. Simba kam dazu und legte sich abseits und ich habe ihm etwas vorgelesen. Plötzlich kam er heftig schnurrend und ließ sich kaum vom Zupacken abbringen. Ich hatte mich schon ins Bett gelegt, musste mich dann aber aufsetzen, weil er ganz dicht an mein Gesicht kam. Da er nicht gerade die Ausgeglichenheit in Person war, war mir das deutlich zu nahe und gleichzeitig hat es mir weh getan, einen Kater, der eigentlich schmusen wollte, so abzublocken.
Simba trollte sich eine ganze Weile. Als er wieder zurück kam, haben wir statt dessen gespielt und danach ließ er sich ganz prima zum Nuckeln auf den Kissenzipfel umlenken. Ich glaube, wenn er das bisher gemacht hat, habe ich ihn noch nicht gelobt. Ich habe gar nicht drüber nachgedacht und angenommen, dass er selbst merkt, dass ich es gut finde, weil ich ihn ja dann weiter kraule. Wenn er beißen will, wird abgebrochen... gestern hab ich geschaltet und ihn beim Kraulen auch kräftig gelobt. Zum einen wirkte er ein bisschen entspannter, zum anderen hat er auch heute morgen nicht mehr so sehr versucht,
mich zu zwicken.
Bei den ersten Kraulrunden habe ich das auch so gemacht, und da versucht er kaum noch, die Hand zu erwischen. Wieso ich beim zusammenkuscheln nicht dran gedacht habe... fragt mich nicht...
Bei Simba merkt man allerdings auch deutlich, wenn die Rescuetropfen mal nicht zum Einsatz kommen. Da man sie nicht dauerhaft geben soll, habe ich jetzt eine Userin des Katzenforums angeschrieben, die sich gut damit auskennt und mit ihr über eine geeignete Mischung für Simba gesprochen, damit er zur Ruhe kommt. Sie hat ihn mit einem kleinen Pulverfass verglichen, eigentlich gar nicht so selbstbewusst sondern nervös und überreizt, und wenn ihm dann etwas zu viel wird, kann er ja kaum anders als seinen Instinkten zu folgen. Ich bin jetzt sehr gespannt, was die neue Mischung ausrichten wird. Es sind allerdings nach wie vor die Rescue-Tropfen, weil sie die Mischung passend findet, aber dazu kommen noch ein bis zwei andere Bachblüten, die das Ganze abrunden sollen.
Ich freue mich auch sehr, dass die Hausherren hier nicht mehr per se gegen zwei Katzen sind. Lieber wäre ihnen, es bleibt bei einer (schließlich hatte man ja immer nur eine und die war auch glücklich

), aber wenn Simba durch unser Training und den späteren Freigang nicht ausgeglichener wird schließen sie es auch nicht mehr aus, dass ein souveräner Raufkumpel für ihn einziehen darf.

Darüber freue ich mich jetzt schon mal sehr. Ich halte es aber tatsächlich so, dass ich schaue, wie er sich macht und ob er draußen genug Anschluss findet. Denn einerseits wird es mit zwei Katzen finanziell schwieriger, andererseits steht die Vermutung, dass er viel zu früh von Mutter und Artgenossen weggerissen wurde und deshalb u.A. auch nie eine Beißhemmung entwickelt hat, im Raum, was bedeuten würde dass er auch zu seinen Artgenossen keine normale Kommunikation entwickeln konnte. In sofern müsste es dann für eine gelingende Zusammenführung wirklich ein sehr ausgeglichenes, soziales, aber nicht ängstliches Katertier sein, das ihn einerseits in die Schranken weist wenn er übergriffig wird, aber andererseits auch akzeptiert/in Ruhe lässt. Wie leicht sowas zu finden ist... keine Ahnung...

Damit der Beitrag nicht ohne Fotos bleibt:

Und das Bild aus dem Tierheim, in das ich mich spontan verguckt habe (was hoffentlich auch erklärt wieso ich dachte, er sei total schissig

):
