by Constanze Haag » Thu 16. Aug 2007, 00:36
Ich verstehe nicht ganz. Eugenia hat ihr Leben gegeben für die Hunde und immer in deren Sinne gehandelt. Das weiß eigentlich jeder, der mit ein wenig Zeit unten war (und nicht nur in Hetze), bei ihr in ihrem Haus gewohnt und ihren Tagesablauf ein wenig mitgelebt hat.
Da gibt es für BP als Verein gar nichts dran zu rütteln. Natürlich gibt es in jeder Beziehung einmal Höhen und Tiefen, vor allem, wenn man emotional ausgebrannt ist. Eugenia hat es mit uns nicht jeden Tag leicht gehabt und wir nicht immer mit ihr. Aber wir haben uns immer noch lieb, nach wie vor und wir vertrauen uns immer noch und das hat seine Gründe.
Die Hunde, die Eugenia mitbringen möchte, sind liebe, nette, freundliche Hunde. Hunde, wie sie täglich von vielen anderen auch nach Deutschland auf gute Plätze gebracht werden. Egal ob aus Polen, aus Ungarn oder wo auch immer her. Warum nicht auch aus Rumänien, warum nicht auch aus Suceava und warum nicht auch in Eugenias Auto?
Es handelt sich bei diesen Hunden nicht um Panikhunde. Daher lasse ich mir auch nicht den Schuh anziehen, dass diese Hunde nun irgendeinem unserer "Problemfälle" aus dem letzten Transport irgendwelche Plätze oder Möglichkeiten wegnehmen.
Unsere extremen Angsthasen, von denen wir einige immer noch aus THs in Pflegestellen umsetzen möchten, benötigen ganz besondere, erfahrene Plätze, wo viele Rahmenbedingungen stimmen müssen. Solche Plätze sind sehr schwer zu finden und das ist unser momentanes Problem.
Das heißt aber doch nicht, dass ich für diesen Zeitraum Plätze, die für einen Panikhund nicht geeignet sind, für einen unkomplizierten Hund aber sehr wohl, nicht mit einem unkomplizierten rumänischen Hund besetze. Ich wüsste nicht warum ich so denken sollte.
Eugenia hat Tiere aus drei! Tierheimen gerettet, die zu der Zeit versagt hatten, in denen die Tiere starben. Ihr ist es zu verdanken, dass diese Tiere leben durften. Für rumänische Verhältnisse sogar gut leben durften in ihrem Tierheim. Aber wie soll man denn sowas als Einzelperson vor Ort schaffen auf Dauer?????? Man kann ihr doch nicht vorwerfen, dass man sich mit einem Tierheim dieser Größe ruiniert, zwangsläufig, Unterstützung aus Deutschland hin oder her.
Und dass bei Eugenia irgendwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein sollte, sie irgendjemanden ausgenützt hätte, das kann wirklich niemand behaupten, der die Möglichkeit hatte, genauen Einblick zu nehmen. Eugenia hatte stets Kontakt zu den Behörden, arbeitete immer mit dem Amtsvet zusammen. Ihr "Unternehmen Tierheim" war vor Ort immer gut durchleuchtet. Und auch von Deutschland aus wurde kontrolliert. Nicht nur wir, die wir oft dort waren, sondern auch nahmhafte große Tierschutzorganisationen waren im Laufe der Zeit bei Eugenia vor Ort und haben immer alles für unterstützenswert befunden. Ich käme daher im Traum nicht auf die Idee, ihr irgendwas zu unterstellen (außer vielleicht den normalen Tierschutzwahnsinn unter dem viele von uns leiden) - ich weiß ja schließlich, dass dies Unsinn wäre.
Eugenia freut sich wie ein kleines Kind auf den BP-Tag. Sie ist so furchtbar aufgeregt. Sie fährt zusammen mit Christine Schulz nach Deutschland. Christine ist diejenige, die im städtischen Tierheim hilft und dafür kämpft, dass es den Tieren dort besser geht. Auch Eugenia hilft dort. Sie hat Christina schon immer Futter für die Hunde im städtischen Tierheim abgegeben und auch die Hütten, Zäune und der Bauwagen kommen nun dort zum Einsatz. Es ist nichts verloren und hilft alles wieder den Hunden in Suceava, erleichtert ihnen das Leben ein wenig. Eugenia steckt nach wie vor sehr viel Energie, Fürsorge und Liebe in diese Tiere.
Eugenia schrieb mir, dass der BP-Tag für sie das schönste Ereignis in ihrem Leben sein wird. Sie ist so glücklich, viele ihrer Hunde wiedersehen zu können. Ihr ging es furchtbar schlecht nach der Schließung des Tierheims und alleine das Betreten des leeren Geländes, welches vorher voller Leben war, bereitete ihr beinahe körperliche Schmerzen. So oft hat sie mich weinend angerufen, weil die Erleichterung, mit der sie gerechnet hatte, zunächst ausblieb. Weil sie die Leere, die die Schließung des Tierheims hinterlassen hatte, kaum ertrug. Sie hatte das doch nicht gewollt - sie hatte/wir hatten schlicht keine Wahl.
Auch wir waren traurig. Erleichtert einerseits, aber auch traurig. Die Leere spürten auch wir. Sich den Ort, der sich mit fröhlichem Hundegebell und einem großen vierbeinigen Empfangskomitee in unsere Erinnerung gegraben hatte, nun ausgestorben vorzustellen, zerstört - das tat auch uns weh. Und aus den Gesprächen darüber, die wir damals nicht schafften in schriftliche Worte zu fassen, weil sich alles irgendwie auch wund und roh anfühlte, aus diesen Gesprächen mit Meli, Carol, Nina, Eugenia entstannt der Gedanke an einen schönen Tag, der mit Leben, mit fröhlichen glücklichen Hunden gefüllt sein sollte. Damals sagte ich den Satz: Ich will wieder einen BP-Tag. Wir fanden den Gedanken toll. Ich schrieb es Eugenia und zum ersten mal seit der Schließung hörte ich wieder fröhliche Worte von ihr. Sie sagte damals: Conny, mit dieser Nachricht hast du mir den Tag gerettet. Es ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann.
Und ich möchte, dass es so sein wird.
Ich habe, wie viele andere auch, mit Eugenia gelacht und geweint, mit ihr geplant und diskutiert, mich mit ihr gestritten und wir haben uns gegenseitig die Köpfe eingeschlagen und uns danach wieder umarmt. In manchen Situationen haben wir uns geliebt und in anderen gehasst. Aber wenn es um ihren Einsatz für die Tiere geht, so genießt sie nach wie vor mein vollstes Vertrauen und sie wird immer auf meine Unterstützung zählen können.
Liebe Grüße von Conny mit dem Hundevolk Ida, Tanika, Luna, mit den Samtpfoten Tau, Koks, Möbius und Leni
(und mit Pauline, Fussel, Sol, dem sprechenden Hut, Burgfräulein Bö, Jule, Taimi und Taiba, die eine wundervolle Spur in unseren Herzen hinterlassen haben)