
Der Umweg über die Pflegekatze war sicher auch nicht ganz falsch, auch wenn ich ehrlich gesagt sehr schade finde, dass meine Beobachtungen nicht geglaubt wurden. Ginny hat zugeschlagen, wenn ich sie gekrault habe, weil das Schnurren ihr Luftnot beschert hat - es war zu viel für die Lunge, die laut tierärztlicher Diagnose (Lungenröntgen) angegriffener aussieht als die Lunge einer 16jährigen Katze, es sei denn diese Katzenoma hatte ebenfalls schon einige heftigere Atemwegsinfektionen o.Ä. Die Tierärztin riet zu einem stressfreien Zuhause auf alle Fälle im Nichtraucher-Haushalt.
Was ich schade finde ist, dass mir anscheinend von alledem gar nichts geglaubt wurde. Ich möchte nicht annehmen, dass ihre Probleme bewusst unter den Teppich gekehrt werden, denn gesundheitliche Einschränkungen haben die Pechpfoten bisher meines Wissens immer angegeben. Im ihrem Vermittlungstext (Stand vor drei Wochen ungefähr) habe ich davon leider gar nichts gelesen, es wurde geschrieben dass sie zuschlägt wenn sie keine Lust mehr auf Kraulen hat und ihre chronisch-obstruktive Bronchitis wurde überhaupt nicht erwähnt. Außerdem lese ich, dass man ihr, einer Einzelkatze bisher, durchaus eine Vergesellschaftung mit einer ähnlich ruhigen Katze oder einem katzenfreundlichen Hund zutraut. Ich weiß nicht, ob getestet wurde, wie sie auf Hunde reagiert, aber mich erschreckt das, ehrlich gesagt.. es ist unnötiger Stress für ein ohnehin angeschlagenes Tier.
Die Fahrt zum Tierarzt hatte, weil ich arbeiten musste, eine gute Bekannte von mir übernommen, die auch überhaupt dabei mitgeholfen hat, dass Ginny zum Tierarzt kam. Die Maus hatte am Vorabend und in der Nacht ihr Futter erbrochen, am Nachmittag deutliche Anzeichen von Asthma gezeigt. Trotzdem sollte ich nicht mit ihr zum Tierarzt, weil sie noch nicht genügend eingewöhnt war... sie war aber schon gut dabei, die Räume zu erkunden und hat sich mir eigentlich immer gezeigt, wenn ich im Raum war, ohne Nervosität. Ich denke schon, dass ich beurteilen kann, ob ein Tierarztbesuch zu viel Stress ist oder vertretbar.
Entschuldigt, dass ich es mir jetzt doch mal von der Seele schreibe. Ich hab sicher dazu beigetragen, dass Anke mir nicht glaubte, weil ich von Anfang an recht emotional berichtet habe (Stichwort: der Einzug von Ginny kam zu früh für mich) und auch entsprechend reagiert, als immer nur ein Nein kam, mit ihr zum Tierarzt zu gehen. Sie sagte wohl später, es wäre ein Kommunikationsproblem gewesen, aber mal zu telefonieren hat sie anfangs ebenfalls abgelehnt.
Nun ja, es ist wie es ist. Für mich war es in sofern gut, weil ich mir Vorwürfe gemacht habe, ob Morle zusätzlich zum Infekt vielleicht doch auch Asthma gehabt haben könnte, da ich vergangenes Jahr ja das Schimmel-Problem im Schlafzimmer hatte und es erst Anfang des Jahres soweit saniert war. Ginnys Diagnostik hat mir vor Augen geführt hat, wie eine Asthma-Lunge bei der Katze auf dem Röntgenbild aussieht. Definitiv anders als die meiner Maus, was mir bei der Bewältigung meiner eigenen Schuldgefühle ein Stück weit geholfen hat.
Leider hatte Ginnys Aufenthalt bei mir für sie selbst anscheinend nur wenig Gutes, es war nur ein halbwegs eingewöhnen und wieder rausgerissen werden... für sie tut mir das immer noch sehr leid und ich hoffe, dass trotz allem irgend etwas von dem, was ich über sie gesagt habe, ernst genug genommen wird, damit sie in einem neuen Zuhause optimal unterbegracht und versorgt ist.
Aber genug davon, zurück zu meinem Löwchen. Simba hat heute die Sieben-Meilen-Stiefel, mit denen er seine Eingewöhnung gestern angekurbelt hat, ein Stück weit wieder ausgezogen, abwer nicht bevor er auch den Rest des Hauses - Keller und Dach - noch inspiziert hat. Irgendwie ist seine Majestät heute platt und geruht weitgehend in seinen Gemächern zu bleiben, aber das darf er natürlich auch, er hat ja viel zu verarbeiten. Wir haben aber auch zweimal ganz gut gespielt, das kommt auch langsam, und ein bisschen geschmust. Heute ging das aber mit viel öfter "nein", wenn er zwicken wollte, möglicherweise kommt es erst noch, dass er in der Hinsicht aufdreht, wenn er sich heimischer fühlt? Mal schauen.
Sonja, wenn du einen guten Tipp hast, wie man im Zweifelsfall auch beißfrei einen Tierarztbesuch übersteht oder eine Flohmittelgabe (letzteres steht definitiv in Kürze an, leider, ersteres ganz sicher nicht, er ist ja durchgecheckt und gesund) immer her damit.
