das körnchen ist ein wallach, ca. 16 jahre alt, also noch nicht alt. er ist ein englisches vollblut stand bei einem schlachter, wo ihn bekannte von mir rausgekauft haben und irgendwann war es mein körnchen, weil es keinen gescheiten platz für ihn in unserer umgebung gab. recherchen haben dann ans licht befördert, dass er ursprünglich zum rennen ausgebildet wurde, jedoch nicht wirklich von einem profi. er lief auch und ist auch superschnell, kam aber leider ohne jockey ins ziel, weil er buckelte. daher wurde er als gefährlich zum schlachter geschickt. von dort kam er in reitställe, zu leuten, die ihn als kinderpferd wollten, wieder zu einem schlachter, der verkaufte ihn wieder usw. das also seine geschichte. nun zum bub selbst.
er wurde mit 7 jahren von einem der zwischenbesitzer gelegt. er hatte vorher bei seinen erstbesitzern gedeckt. entsprechend weiß er, dass er ein mann ist. im umgang mit menschen ist das kein problem, wirklich überhaupt keines. er ist obersensibel und man kann ihn wirklich mit einem finger rückwärts um die kurve dirigieren.
aber im zusammenleben mit pferden spielt es eine wichtige rolle. er ist reizend der damenwelt gegenüber. diese liegt ihm auch in der regel zu füßen, es wirklich kaum stuten, die seinem charme nicht irgendwann verfallen. zwar ist er nur eine halbe portion vom äußeren her, aber sie finden ihn trotzdem voll männlich.
auch gut geklappt hat es, als er mal als erzieheronkel mit zwei junghengsten zusammen stand. da war er der anführer im junggesellenverband und hat schön aber nicht übertrieben aufgepasst, dass die beiden jungs immer schön auf dem teppich geblieben sind und nicht zu viel flausen entwickelt haben.
aber - und nun kommt mein problem - gemischte gruppen sind mit ihm nicht möglich. sobald mädels in seiner nähe sind, empfindet er jeden anderen wallach als konkurrenz und es kommt dann echt zu ziemlich doofen auseinandersetzungen. meine pferde stehen nicht alleine, weil ich keinen eigenen stall hab, sondern mit den pferden eines freundes zusammen. natürlich trennen wir die gruppe immer irgendwie. so, dass das körnchen mit ein, zwei damen zusammen steht und die anderen woanders. das ist aber recht schwierig und ich denke mit schrecken wieder an den winter, wo sich alles auf engerem raum abspielt und ich wieder nicht weiß, wie ich es am besten durcheinanderdividiere, damit es passt.
nun ist auch noch ein anderer wallach, der vermittelt war,wegen schwerer erkrankung der besitzern zurück gekommen und wird auch bleiben, da er ein gesundheitliches problem hat und ich ihn daher nicht mehr weggeben kann/möchte.
daher versuche ich nun dann doch noch mal, für das körnchen ein passendes plätzchen zu finden. es sollte eine offenstallhaltung sein, das ist mir sehr wichtig, weil das körnchen sich echt gar nicht wohl fühlt, wenn er eingesperrt ist. er kennt robusthaltung und verträgt sie super, man muss ihn auch nicht eindecken im winter. er war noch nie krank in den jahren, die er bei uns lebt. natürlich sollte ein trockener sauberer unterstand vorhanden sein, wo man gemütlich im stroh schlafen kann. das modell tagsüber draußen und nachts in einer box, damit könnte er sich auch noch anfreunden, wenn er eine nette boxennachbarin hat.
vom wesen her ist er wie gesagt sehr sensibel. er ist der beste spiegel, wenn es darum geht, einem zu zeigen, dass man innerlich nicht in seiner mitte ist. klingt jetzt spirituell gesäuselt, ist aber so. ist man selbst mit den gedanken im jetzt und bei ihm, tut man die dinge bewusst und klar, dann kooperiert er ganz toll. ist man innerlich hampelig, vertraut er einem nicht richtig und weicht aus. er wird nicht böse oder sowas, niemals. aber er weicht dann aus. daher möchte ich auch, dass er weiter und für immer bei menschen sein darf, die ebenso sensibel mit ihm umgehen. jemand der ruppig und laut und grob ist, wäre für körnchen nicht das richtige, da würde er sich völlig zurückziehen.
körnchen mag bodenarbeit. lernt dabei super schnell und reagiert auf homöpathische dosen an signalen. leider komme ich schon länger nicht dazu, mit ihm zu arbeiten. er ist aber auch kein pferd, das nach beschäftigung schreit. er ist super zufrieden, wenn er mit seinen weibern auf der wiese rumeiern, auf die mädels aufpassen und sich mit denen die zeit vertreiben kann. man muss also nicht unbedingt was mit ihm machen.
reiten ist so eine sache. eine weile habe ich mich da dran begeben. aber ich merke halt auch, dass meine knochen nicht jünger werden und irgendwie wird man dann ja auch ängstlicher. schrittausritte zusammen mit einem anderen pferd waren mit körnchen nie ein problem. auch trabphasen waren in ordnung. galloppieren jedoch... da ist er a) superfix und b) danach auch ziemlich grell. für mich ist das nix, ich bin dafür zu schissig inzwischen, mit 16 hätte ich es wahrscheinlich als herausforderung empfunden. aber ich reite ja eigentlich eh fast nie. es ist für mich auch nicht der grund der pferdehaltung. ich denke, dass jemand, der fit im reiten ist, der verständnisvoll ist und der die zeit hat, auch das thema reiten mit ihm nochmal in angriff nehmen kann und ihm sicher auch beibringen kann, die sache ruhiger anzugehen.
so. ich hör mal auf, ist ja eh schon ein roman. hier noch vier aktuelle bildchen. war nur handy-cam.





